Essen. . Kein Platz für Jogger, Kinder, Spaziergänger: Trotzdem stellt die Stadt Essen klar, dass erst im Herbst begonnen werden kann, erste Wege in den Wäldern freizuräumen. Somit ist offen, ob die Wälder in diesem Jahr überhaupt noch für Bürger zugänglich werden. Das Betretungsverbot wurde verlängert.

Sämtliche Essener Wälder bleiben für Fußgänger, Jogger, Hundebesitzer und alle anderen Bürger weiter gesperrt. Das Regionalforstamt hat die offizielle Verordnung nach dem Sturm, die seit Mitte Juni ein absolutes Betret-Verbot verhängt hatte, verlängert – erst mal bis zum Ende der Sommerferien Mitte August. „Die massiven Schäden sind in kurzer Zeit nicht zu beheben“, sagt Michael Börth vom Regionalforstamt. Das ist aber nur die amtliche Lage.

Denn in Essen geht man davon aus, dass erst spät im Herbst überhaupt damit begonnen werden kann, erste Waldwege wieder freizuräumen. Somit ist unklar, ob Bürger in diesem Jahr noch mal die Wälder betreten können. „Für die Arbeiten werden wir lange brauchen, das wird sich in den Winter ziehen“, schätzt Eckhard Spengler, Sprecher von Grün und Gruga.

Dezernent muss sich Unmut von Hundebesitzern anhören

Vertreter von Stadt und Grünverwaltung bekommen immer stärker die Ungeduld mancher Bürger zu spüren – die Sommerferien verschärfen die Situation erheblich.

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Auf einer Bürgerversammlung in Heisingen referierte Sicherheits-Dezernent Christian Kromberg vor einigen Tagen zum Thema – und musste sich den Unmut von Hundebesitzern anhören, die nicht mehr wissen, wohin sie ihr Tier ausführen sollen. Kromberg musste auch Vorschläge von Bürgern ablehnen, die in den Wäldern selbst zur Säge greifen wollen: „Die Aufräum-Arbeiten können nur zertifizierte Betriebe ausführen. Alles andere ist unverantwortlich. Das kann ich nicht zulassen.“ Auf der Internet-Seite der Stadt heißt es schlicht und ergreifend: „Es besteht Lebensgefahr!“

Essener Wälder sind in einem katastrophalen Zustand

Während der Grugapark und erste Freibäder wieder geöffnet haben, immer mehr Radwege passierbar sind und Spielplätze sowie Parkflächen nach und nach aufgeräumt werden, sind die Wälder in einem katastrophalen Zustand.

Auch vier Wochen nach dem Sturm stehen Bürger immer noch fassungslos an der Heisinger Straße und fotografieren täglich den Schaden, den der Schellenberger Wald abbekommen hat. „Das sieht hier ja aus wie in Afrika“, sagt eine Passantin vor dem Jagdhaus Schellenberg. Den Weg zur Korte-Klippe muss man gar nicht mit Flatterband absperren: Man erkennt gar nicht mehr, wo er mal herführte.

Auch Laien wird schnell klar: Wie hier, wo kein Hub- oder Leiterwagen hinkommt, Baumkronen gestutzt werden sollen, ist völlig rätselhaft. Wie die Mengen an Holz weggekarrt werden sollen, ebenfalls. In Nachbarstädten haben die Verwaltungen damit angefangen, gefährliche Baumreste wegzusprengen.