Essen. Bei der Essener Premiere des Color Runs kam es nicht auf Sportlichkeit an. Der Spaß stand am Sonntag für die Teilnehmer im Vordergrund.
Ein wenig sehen Dorothea Heinrichs und ihre Tochter Julia so aus wie Indianer – doch die gelben Streifen in ihren Gesichtern sind keineswegs Kriegsbemalung: sie kommen in Frieden, und vor allem: „Um Spaß zu haben.“ So wie die übrigen rund 4000 Menschen, die gestern am Flughafen Essen/Mülheim zusammengekommen sind, um beim ersten Essener „Color Run“ mitzumachen.
Es ist kein gewöhnlicher Lauf, denn hier geht es sprichwörtlich bunt zu. Die Läufer sind mit Farbbeuteln ausgestattet, die sie während des Laufens aufreißen. die Staub ähnliche bunte Farbe übergießt sich dann über die laufende Masse – ganz ähnlich wie bei den aus Indien stammenden Holi-Festivals, die sich seit einiger Zeit auch hier zu Lande größter Beliebtheit erfreuen.
Wie eine Open-Air-Party
Mitläuferin Claudia Müller hat bereits Erfahrungen bei Holi-Festivals gesammelt und will sich jetzt zusammen mit einigen Freunden hier „eine gute, vor allem bunte Zeit“ machen: „Die Farben, die Atmosphäre, die Leute – das macht einfach Spaß“, sagt sie. „Wir haben gerade unser Studium beendet und wir wollten jetzt einfach etwas Bescheuertes machen“, ergänzt Peter Pauls und lässt sich schon in der Aufwärm-Phase einen pinken Farbbeutel über den Kopf streuen.
Tausende beim Color Run
Hätten die Teilnehmer nicht weiße Laufshirts an, man könnte die Veranstaltung auf dem Flughafengelände für eine Riesen-Open-Air-Party halten. Basslastige Dancefloor-Musik wummert aus den Boxen.
35 Euro für viel Farbe
An der Startlinie der fünf Kilometer langen Strecke tummeln sich bereits eine halbe Stunde vor dem Startschuss, der für zwölf Uhr anvisiert ist, etliche Männer und Frauen, Jungen und Mädchen jeglichen Alters, tanzen und lassen sich vom Moderator zu einigen Spielchen animieren, die die Wartezeit verkürzen.
Die Heinrichs haben gleich einen Großfamilienausflug graus gemacht: „So macht es gleich viel mehr Spaß“, lacht Tochter Julia Heinrichs, die die Idee zum Anmelden hatte. Nur Jörg Pilzecker, der Freund der Mutter, bleibt Zuschauer: „Dafür 35 Euro bezahlen, dass man sich beim Laufen mit Farbe bewerfen lässt -- da bin ich skeptisch“, sagt er. Doch die meisten hier finden gefallen an der Idee und freuen sich sichtlich, wenn sie durch eine der drei Farbstationen laufen, an denen sie ordentlich bunt besprüht werden. „Es ist purer Fun“, sagt Color-Run-Geschäftsführer Thomas Rebsch. „Deshalb wird auch keine Zeit gemessen und man kann nichts gewinnen“. Abgesehen natürlich von einer reichlich bunten Erfahrung.
