Essen. Wenn Not am Mann ist, treffen die Beamten der örtlichen Behörde schneller am Ort des Geschehens ein, als die meisten ihrer Kollegen in anderen Städten. Dies geht aus einer Statistik des Innenministers hervor

136.523 Mal haben Bürger die Polizei im vergangenen Jahr zu Hilfe gerufen und allzu lange warten mussten sie nicht. Selbst wenn der ein oder andere möglicherweise einen abweichenden Eindruck hatte – Tatsache ist: Essens Polizei ist flott unterwegs, besonders in Gefahrensituationen springen die Beamten den Essenern schneller bei als die meisten ihrer Kollegen anderen Städtern im Land.

Dies geht aus einer aktuellen Auswertung der so genannten Einsatzreaktionszeiten durch das Innenministerium hervor, das damit jetzt eine Anfrage des Essener FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel beantwortete. Der sieht durch die recht positive Analyse eine frühere Prognose der Liberalen bestätigt: Dass die Fusion der Essener mit der Mülheimer Behörde vor nunmehr sieben Jahren nicht nur „keine allgemein schlechtere Versorgungslage bei der inneren Sicherheit nach sich zieht“, wie es Kritiker befürchteten, sondern vor allem eins bewirkte: Durch die Neuorganisation des Aus-zwei-mach-eins und die Bündelung von Verwaltungsaufgaben konnten zusätzliche Beamte für den operativen Dienst gewonnen werden. Mit einem bemerkenswerten Ergebnis, wie Witzel meint: „In den besonders sensiblen Bereichen akuter Gefährdungssituationen mit Tätern vor Ort oder Personenschäden ist die polizeiliche Verfügbarkeit in Essen sogar erkennbar besser als landesweit.“

Durchschnittlich acht Minuten bis zu einem Unfall

Das lässt sich aus den Zahlen des Innenministeriums durchaus ablesen: Nach einem „normalen“ 110-Notruf trifft die Essener Polizei im Schnitt nach etwa 15 Minuten ein. Sind Randalierer oder Täter im Spiel, die sich aus dem Staub machen könnten, brauchen die Beamten keine fünf Minuten, um am Ort des Geschehens für Sicherheit zu sorgen. Fordert ein Unfall Verletzte, vergehen durchschnittlich acht Minuten.

Die landesweiten Durchschnittswerte sind nach Darstellung der Landesregierung mit 15:39 Minuten, 5:25 Minuten und 9:24 Minuten durchweg schlechter. Und das, obwohl die heutige Polizeigroßbehörde für Essen und Mülheim über 64 Mitarbeiter in Vollzeit weniger verfügen kann als die beiden früheren Einzelpräsidien zusammen.

Zusammenarbeit sollte möglichst effektiv sein

Für den Leitenden Polizeidirektor Detlef Köbbel ist dies „ein sehr, sehr gutes Ergebnis“. Möglichst kurze Einsatzreaktionszeiten seien nun einmal ein Qualitätsmerkmal einer Behörde und die Essener Zahlen durchaus ein Beleg dafür, dass die „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Wünsche und Nöte der Bürger ernst nehmen“.

Entscheidend sei, dass der Gedanke, möglichst schnell bei einem Hilfesuchenden zu sein, in der Strategie der Polizei verankert sei. Mehr Sicherheit bekomme der Bürger nicht durch augenfällige Wachen in seinem Stadtteil, sondern durch eine möglichst effektive Zusammenarbeit zwischen Leitstelle, Polizeiinspektionen und Funkwagen, einer guten Abstimmung zwischen den Streifenbezirken und der Bereitschaft eines jeden einzelnen Beamten, lieber zu einem Einsatz rauszufahren, als eine Anzeige zu Ende zu schreiben, so der Polizeichef.