Essen. Die Zahl der Übernachtungen stieg in Essen im ersten Quartal diesen Jahres um 12,7 Prozent. Fast jeder vierte Gast kommt aus dem Ausland. Die Hotels stellen sich auf die kulturellen Eigenarten der ausländischen Gäste ein. Und: Niederländer kommen zum Weihnachtsmarkt, Briten mögen Industriekultur.
Essen wird für Besucher aus dem Ausland zunehmend attraktiver. Im ersten Quartal dieses Jahres hat das Statistische Landesamt NRW insgesamt 163.360 Hotelgäste in der Stadt registriert, fast jeder vierte von ihnen war Ausländer. Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilte, kamen die ausländischen Gäste auf 69.000 Hotelübernachtungen, 12,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: In Bochum etwa betrug der Zuwachs nur drei Prozent. Der Großteil der Gäste kommt geschäftlich nach Essen, etwa als Messebesucher.
Die Hotels stellen sich mittlerweile stärker auf die Zielgruppe ein. „Wir analysieren natürlich, wo unsere Gäste herkommen“, sagt Axel Schwarz vom Mövenpick Hotel. „Entsprechend bestücken wir dann zum Beispiel unsere Buffets“. Ulrich Schreiber vom Atlantic Congress Hotel an der Messe: „Wir schauen, was bei den letzten Messen gerne genommen wurde, dann passen wir unsere Speisekarte an.“
Zwei Drittel sind Geschäftsreisen
Auch auf kulturelle Eigenarten der Besucher geht man mittlerweile ein und schult auch die Mitarbeiter für diese Aufgaben. „Wenn etwa arabische Gäste im Haus sind, achten wir schon darauf, dass nicht einfach eine Frau in das Zimmer stürmt“, so Schwarz. „Einem Japaner zur Begrüßung einfach die Hand zu geben, das kommt nicht gut“, weiß auch Yvonne Sachtje,Geschäftsführerin der NGG-Region Ruhrgebiet. Wenn zunehmend Gäste aus einem bestimmten Land kommen, dann bemühen sich die Hotels auch darum, Personal mit entsprechenden Sprachkenntnissen einzustellen.
Auch interessant
Zwei Drittel aller Reisen nach Essen sind geschäftlicher Natur. Als Touristen nach Essen kommen vor allem Niederländer und Briten. „Den Großteil machen aber Tagestouristen aus Nordrhein-Westfalen aus“, erzählt Eva Sunderbrink, Geschäftsführerin der Essen Marketing GmbH (EMG). In Süddeutschland sei das Interesse an Reisen ins Ruhrgebiet nicht sehr groß.
Niederländer kommen zum Weihnachtsmarkt
Niederländer kämen vor allem im Winter nach Essen. Hier besuchen sie dann den Weihnachtsmarkt. Auch die britischen Touristen kommen deswegen hierher. Gerade Gäste von der Insel interessiert aber auch die Industriekultur vor Ort. Die EMG hat ihr Angebot deswegen erweitert. Broschüren sind mittlerweile sowohl in Englisch als auch in niederländischer Sprache erhältlich.
Eine zunehmende Bedeutung komme dem Gesundheitstourismus zu. Patienten kämen vermehrt sowohl ins Ruhrgebiet im Allgemeinen als auch nach Essen im Besonderen, um die gute medizinische Infrastruktur zu nutzen. Die EMG will in naher Zukunft eine Broschüre veröffentlichen, die sich an diese neue Art der Touristen richtet. Zielgruppe seien neben den Patienten auch die Begleitpersonen, erläutert Eva Sunderbrink.