Essen. Die Bevölkerungszahl in Essen steigt. Erstmals seit Jahren konnten die Zuzüge die negative Geburtenrate mehr als ausgleichen. Das positive Saldo verdankt die Stadt dem Zuzug von Ausländern. Und: Neubürger hinzugewinnen konnte Essen vor allem in der Altersgruppe der Jüngeren.
Ist das die Trendwende? Die Bevölkerungszahl der Stadt Essen ist abermals gestiegen. Ausweislich der aktuellen Statistik des Landes zählte die Ruhrmetropole zum Stichtag 31. Dezember 2012 insgesamt 574.441 Einwohner. Das waren 979 Personen mehr als noch ein Jahr zuvor.
Bemerkenswert: Im dritten Jahr in Folge zogen mehr Menschen nach Essen als von hier fort. Und: Erstmals seit Jahren konnte dieser Wanderungsgewinn die negative Geburtenrate mehr als ausgleichen.
So wurden 2012 in Essen 4809 Babys geboren; das waren immerhin 197 mehr als im Jahr zuvor. Mit 7180 Verstorbenen - gegenüber 7221 im Jahr 2011 - lag der so genannte Sterbeüberschuss allerdings abermals deutlich höher als die Zahl der Geburten.
Ausländer für Saldo verantwortlich
Dass dies statistisch nicht allzu negativ ins Gewicht fällt, ist folgender Entwicklung geschuldet: 2012 kehrten zwar 21.205 Einwohner der Stadt den Rücken und zogen fort. 24.417 Neubürger ließen sich im selben Jahr allerdings in Essen nieder. Der so genannte Wanderungsgewinn lag mit 3212 Personen sogar deutlich über dem der beiden Vorjahre. 2011 konnte Essen unterm Strich 1441 Neubürger gewinnen, 2010 waren es 1087.
Das positive Saldo verdankt Essen 2012 mit 2706 Personen vor allem dem Zuzug von Ausländern. Auch das Verhältnis von Zuzügen und Fortzügen innerhalb von Nordrhein-Westfalen fällt für die Stadt mit 772 Personen positiv aus. Allerdings zogen aus Essen mehr Bürger in andere Bundesländer als sich von dort hier niederließen; unterm Strich verlor die Ruhrstadt 266 Einwohner an Städte und Gemeinden außerhalb von NRW.
Standort für Bildung und Arbeit
Neubürger hinzugewinnen konnte Essen vor allem in der Altersgruppe der Jüngeren. Bei den 18- bis 25-Jährigen war das Saldo mit 2123 Personen ebenso positiv wie in der Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen mit 976 Personen. Essen unterscheidet sich damit statistisch nicht von anderen Großstädten des Landes, die sich Universitätsstadt nennen dürfen. Bemerkenswert ist aber, dass Essen als einzige der vergleichbaren Großstädte auch unter den 30- bis 50-Jährigen mehr Neubürger hinzugewinnen konnte; das positive Saldo in dieser Altersgruppe betrug 282 Personen.
Michael Happe, Geschäftsführer des Büros für Regional- und Kommunalplanung (BKR) aus Werden, der die Bevölkerungsentwicklung seit Jahren intensiv verfolgt, sieht sich angesichts der jüngsten Statistik in seiner Auffassung bestätigt, dass Essen weiter an Bedeutung als Standort für Bildung und Arbeit hinzugewonnen hat. Happe: „Essen ist attraktiver geworden.“