Essen. . Bei den Lärmschutz-Maßnahmen an der A42 im Essener Norden kommt es zu einer erneuten Verzögerung: Frühestens im Jahr 2016 können die lärmgeplagten Anwohner des Emscherschnellwegs mit einer Entlastung rechnen. Dies teilte nun Straßen.NRW mit. Der Grund: Projekte in Duisburg waren wichtiger.

Frühestens 2016 können die lärmgeplagten Anwohner des Emscherschnellwegs (A42) mit einer Entlastung rechnen. Das gibt jetzt der Landesbetrieb Straßen.NRW bekannt. Die Bürgerinitiative plant deshalb neue Aktionen.

Die Essener Bezirksvertretung V hatte bereits im Mai 2013 auf zusätzlichen Lärmschutz an der Essener A42-Strecke gedrängt. Höhere und bessere Lärmschutzwände sowie Flüsterasphalt standen ganz oben auf dem Wunschzettel. Dabei war der von Straßen.NRW genannte Termin 2015 den Essenern eigentlich schon zu spät. Deshalb ärgert die erneute Verzögerung nicht nur die Initiative, sondern z. B. auch die Ratsmitglied Walter Wandtke aus Altenessen: „Selbst sehr zarte Versprechungen werden nicht gehalten.“

Duisburger Projekte waren wichtiger

Der Landesbetrieb begründet die Verschiebung um ein weiteres Jahr mit anderen wichtigen Straßenbauprojekten. Anne Höckber von der Regionalniederlassung Ruhr in Bochum: „Da 2014 mit der A59 und 2015 mit der A42 – beide in Duisburg – Projekte mit höchster Priorität vorbereitet und bearbeitet werden mussten, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, ist der Baubeginn für A42 zwischen Essen-Nord und Gelsenkirchen-Heßler im Frühjahr 2016 vorgesehen.“ Falls die zuständigen Ministerien zustimmen, fügt sie hinzu.

Die Grünen wollen sich damit nicht abfinden, sondern fordern sofortige Unterstützung. Walter Wandtke: „Wenn man helfen möchte, dann kann man ein Tempolimit einrichten. Schilder aufstellen kostet nicht die Welt. Ich denke da an die A52 in Bredeney, da ging es auch. Also: gleiches Recht für Altenessen!“

Tempo 80, bis der Lärm auf dem Altenessener A42-Abschnitt vermindert wurde – damit finden die Grünen beim Landesbetrieb aber kaum Gehör. Anne Höckber hält wenig von einem Limit: „Die Wirksamkeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung zum Zweck der Lärmverminderung ist relativ begrenzt.“ Bremse man den Verkehr von Tempo 130 auf 100 herunter, werde es um 1,0 db(A) leiser, und von Tempo 100 auf 80 lediglich um 0,5 dB(A). Fazit: „Diese geringen Differenzen können vom menschlichen Ohr nicht als Verbesserung wahrgenommen werden.“

Briefe an Landtag und Minister

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Ob allerdings höhere und verbesserte Lärmschutzwände helfen, ist auch nicht sicher. Das zeigt das Beispiel Höchstestraße in Gelsenkirchen-Heßler, etwa 2000 Meter jenseits der Essener Stadtgrenze. Hinter dem Grundstück von Thomas und Kornelia Janik wurde die Wand von 2,5 auf 6 Meter erhöht. „Zwischen messbarem und spürbarem Lärmschutz besteht noch ein großer Unterschied“, sagen sie. Dumpfer sei die Geräuschkulisse geworden, etwas in den Hintergrund getreten. Aber nachts ab 3 Uhr könne man kein Fenster mehr öffnen.

Die Bürgerinitiative A42 Essen wird nach den Ferien wieder aktiv. Ricarda Rentenatus, die mit ihrem Ehemann Janusch die Gruppe im Mai vergangenen Jahres gegründet hatte: „Jetzt kommen die Politiker alle langsam wieder. Deshalb werden wir demnächst Tempo 80 in Briefen an den Landtag und an den Landesverkehrsminister fordern.“