Essen. Lärm macht krank, jeder zweite Bürger klagt über zu hohe Belastungen im Umfeld seiner Wohnung. Die Stadt Essen listet im Bericht über die Lärmkartierung die meistbefahrenen Straßen auf. Den größten Krach gibt es in an den Autobahnen, gefolgt von den großen Stadtstraßen.

Die lauteste Straße in Essen ist die Autobahn 40, gefolgt von der A42 und der Ruhrallee. Grundlage dafür sind Verkehrszählungen, das subjektive Empfinden kann davon abweichen. Klar ist aber: Lärm kann krank machen, und „Verkehr ist die Lärmquelle Nummer eins“, so die Deutsche Gesellschaft für Akustik, die am Mittwoch, 30. April, den „Tag gegen Lärm“ ausgerufen hat. Bereits zum 17. Mal gibt es diesen Aktionstag.

Anlass, einen Blick auf den Lärm zu werfen, der in Essen durch Straßenverkehr entsteht. Im Bericht über die Lärmkartierung für Essen sind zwar verschiedene Lärmquellen aufgeführt, doch die Straßen gehören zu den wichtigsten. Die Städte sind gesetzlich dazu verpflichtet, alle fünf Jahre eine solche Lärmberechnung vorzunehmen – die letzte ist für das Jahr 2011, die nächste steht dann 2016 an.

Lärmberechnung ist Grundlage für politische Initiativen

Ob bei der EU oder in der Stadt: Die Zahlen können Grundlage für neue politische Initiativen für Lärmschutz werden, etwa für einen Lärmaktionsplan, in dem festgelegt wird, auf welchen Straßen lärmoptimierter Asphalt aufgebracht wird.

Aktionsplan und Lärmkarten

Die Stadt Essen hat sich in der Vergangenheit für die Minimierung von Lärm eingesetzt. Der erste Essener Lärmaktionsplan wurde im November 2010 vom Rat beschlossen.

Lärmoptimierter Asphalt wurde beispielsweise verbaut. Oder: Im vergangenen Jahr gab es eine Online-Umfrage, an der sich Bürger beteiligen konnten. Auch diese Umfrage zeigte, dass sich die Bürger besonders durch die Lärmquelle Straßenverkehr gestört fühlen.

Lärmkarten von Essen finden Sie im Internet auf www.essen.de im Bereich „Umwelt“.

Doch woher stammen die Daten für die Lärmberechnung? „Die Stadt Essen hat feste Zählstellen“, erklärt das Umweltamt. Ein Beispiel: die Messstation für die Luftreinhaltung an der Gladbecker Straße. „Anhand dieser Zahlen wird das Verkehrsmodell der Stadt Essen errechnet“, so das Umweltamt: „In der Straßenlärmberechnung werden alle Straßen berücksichtigt, die ein durchschnittliches tägliches Verkehrsaufkommen von 2000 Fahrzeugen haben.“

Auch interessant

Am Ende entsteht eine Tabelle, die die meistbefahrenen Straßen Essens auflistet: So kann man ablesen, wie viele Fahrzeuge durchschnittlich pro Jahr auf der Straße unterwegs waren. Aber: Diese Zahl bezieht sich immer auf die Stelle der Straße, die am meisten befahren ist. Ein Beispiel: Auf der Autobahn 40 waren 43,2 Millionen Fahrzeuge unterwegs – allerdings im stark befahrenen Bereich Essen-Ost vor der Abzweigung zur Autobahn 52.

Faustregel: „Je mehr Fahrzeuge auf einer Straße fahren, desto lauter ist die Straße“, erklärt das Umweltamt. Wie laut es auf einer Straße ist, hängt aber noch von weiteren Faktoren ab: Zum Beispiel auch vom Anteil der Lastwagen, die dort entlang donnern. Denn ein Lastwagen ist so laut wie zehn Autos. Dabei gilt nicht: Verdoppelt sich die Zahl der Autos, verdoppelt sich auch der Lärm. Vielmehr erzeugt ein Auto 70 Dezibel, zwei Autos erzeugen 73 Dezibel und zehn Autos 80 Dezibel. Aber subjektiv gesehen nehmen wir Menschen diese zehn Autos als Verdoppelung der Lautstärke war.