Essen. Norbert Sommer hat große Probleme mit seiner feuchten Wohnung. Immer wieder fiel die Elektrik aus, was für den Essener bedrohlich werden kann, denn der 52-Jährige braucht nachts eine Atemmaske. Der Wohnungseigentümer, die Deutsche Annington, kümmerte sich spät um sein Problem.

Das Wohnungsunternehmen Deutsche Annington rühmt sich für seine 1600 Handwerker. Für Vorstandschef Rolf Buch ist die hohe Zahl Indiz dafür, wie ernst es das Unternehmen nehme, seinen Mietern einen guten Service zu bieten. Das betonte Buch erst kürzlich in einem Interview. Als Annington-Mieter Norbert Sommer dies las, konnte er nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Zu diesem Zeitpunkt saß der schwerbehinderte Mann schon seit Wochen in seiner feuchten Wohnung an der Hohenburgstraße und wartete vergebens auf die Hilfe der viel beschworenen Handwerker.

Sommer war am 1. Mai ins Souterrain des 60er-Jahre-Wohnblocks direkt an der A40 gezogen. Nur wenige Tage später malte ein Wasserfleck an der Wand im Wohnzimmer immer größere Kreise. Das Fallrohr dahinter war marode und wurde ausgetauscht. Die Handwerker mauerten die Stelle nach der Reparatur zwar wieder zu. Der braune Zementfleck aber blieb. Um Tapete und Farbe kümmerte sich niemand. Genauso wenig um den neu verlegten Laminatboden, den Sommers Schwager in Eigenleistung verlegt hatte und der jetzt Wellen schlug.

Pfingstunwetter flutete den Flur

Das Pfingstunwetter Anfang Juni setzte der Wohnung erneut zu. Ein Gully an der Eingangstür lief über. Das Wasser stand im Flur, weichte das Laminat auf. Was aber viel schlimmer war: Seit dem Tag fiel immer wieder die Elektrik in der Wohnung aus, wohl weil die Wand in der Küche mit den Elektroanschlüssen zu nass war, vermutete Mieter Sommer. Handwerker und auch der Hausmeister seien zwar gekommen, hätten die Nässe in den Wänden auch festgestellt, nur passiert sei danach nichts. Für Sommer eine möglicherweise bedrohliche Situation: Der 52-Jährige braucht nachts eine Atemmaske wegen seiner Atemaussetzer. Ist der Strom weg, arbeitet das Gerät nicht. „Ich musste deshalb immer wieder bei meiner Schwester schlafen. Aber das ist kein Dauerzustand.“

Als sich die WAZ mit Sommers Problem an die Deutsche Annington wandte, ging dann alles ganz schnell. Handwerker rückten an, Bautrockner wurden aufgestellt und Norbert Sommer bekam für die Dauer der Bauarbeiten sogar eine Ausweichwohnung gestellt. Eine Sprecherin kündigte zudem an: „Die geschilderten Stromausfälle, ausgelöst durch das Herausspringen des FI-Schalters, werden unsere Mitarbeiter umgehend prüfen. Zusätzlich installieren wir eine separate Steckdose ohne FI-Schalter, um so die störungsfreie Nutzung des Beatmungsgeräts sicherzustellen.“

Norbert Sommer ist dankbar, dass die Hilfe jetzt angelaufen ist. Selbst den Laminatboden will die Annington „auf Kulanz“ austauschen. Wie sagte doch Buch: „Nur wenn wir zufriedene Kunden haben, können wir auch ein gutes Ergebnis für unsere Anteilseigner erwirtschaften.“