Essen. Die Deutsche Annington preist ihre neuen Hausmeister gern als große Service-Offensive für mehr Mieterfreundlichkeit. Doch bei Mietern in Essen kommen die neuen Objektbetreuer nicht gut an. Sie beklagen die hohen Kosten und die geringen Leistungen für den Dienst.
Der neue Hausmeister-Service der Deutschen Annington bringt Mieter in Essen auf die Palme. Das Mieter-Netzwerk Nord in Katernberg fordert, dass das Bochumer Wohnungsunternehmen die Kosten für diese Leistung nicht länger auf die Mieter abwälzt und bereits gezahlte Beträge zurück überweist. Im Schnitt würden den Mietern neun Euro pro Monat als Betriebskosten-Vorauszahlung berechnet.
Ihrem Unmut machten am Montagabend Mieter auf einem Treffen mit Vertretern der Annington Luft. „Aus unserer Sicht sind die Zahlungen nicht gerechtfertigt. Sie stehen in keinem Verhältnis zu den Leistungen“, fasste Petra Leonartz vom Mieter-Netzwerk die Meinung vieler zusammen. Etwa 120 Mieter waren zur Versammlung gekommen.
Hausmeister-Dienst als Service-Offensive gepriesen
Das Unternehmen hatte den neuen Hausmeister-Dienst als große Service-Offensive gepriesen. Doch bei Mietern stößt das Angebot auf Ablehnung. „Ich habe meinen Objektbetreuer noch nie gesehen. Was macht der überhaupt?“, fragte ein älterer Mann. Ein anderer berichtete, dass er seinen Objektbetreuer auf einen Defekt an der Hausbeleuchtung aufmerksam gemacht habe. Doch dieser verwies ihn lediglich an die Hotline des Unternehmens, wo er selbst anschließend stundenlang in der Warteschleife hing.
Nach Lesart der Annington sollen die neuen Objektbetreuer „Ansprechpartner sein, und sich vor allem um die Sauberkeit in den Siedlungen kümmern. Für Reparaturen seien sie nicht zuständig, betonte Hans-Joachim Härtling, Geschäftsführer im Bereich Rhein-Ruhr. Doch viele Mieter beklagten sich über Müll und Unordnung in ihren Häusern. „Bezahlen wir nur fürs Gucken?“ fragte Petra Leonartz.
Vermutung einer verdeckten Mieterhöhung
Sie hat eine Beispielrechnung aufgemacht: Wenn ein Objektverantwortlicher 500 bis 600 Wohneinheiten betreut, zahlen die Mieter im Monat zwischen 4500 und 5400 Euro für dessen Leistung. „Ein stolzer Monatslohn“, findet sie. Härtling dagegen verwies, dass darin auch andere Kosten beispielsweise für die Verwaltung des Services enthalten seien. Wie viel ein Objektbetreuer verdient, ließ das Unternehmen offen: „Die Vergütung unserer Objektbetreuer erfolgt entsprechend den Qualifikationen und Marktgegebenheiten“, hieß es. Petra Leonartz vermutet jedoch, dass die Annington eine verdeckte Mieterhöhung durchsetzen will.
Unterdessen gibt es Mieter, die schon erfolgreich gegen die Umlage Einspruch eingelegt haben. Andere scheiterten jedoch mit ihrem Widerspruch. Härtling dazu: „Das kommt auf den Mietvertrag an. Wir prüfen jeden Einzelfall“. Viele Mieter warten nun gespannt auf die Nebenkostenabrechnung. Welche Leistungen des Objektbetreuers legt die Annington um? Petra Leonartz: „Wir werden die Abrechnungen genau prüfen.“