Essen. Die 11 000 Essener Mieter des Wohnungskonzerns Annington sollen ab Februar 2013 für einen Anschluss zahlen - egal ob sie Kabel-TV nutzen wollen oder nicht. Das sorgt für Protest. Die Mietervereine raten den „Altmietern“, die das nicht wollen, Widerspruch einzulegen. Neumieter dagegen müssen die Regelung wohl akzeptieren.
Ende März dieses Jahres schlossen Telekom-Chef René Obermann und der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Annington, Wijnand Donkers einen Vertrag, dessen weitreichende Folgen die Essener Mieter des Wohnungskonzerns jetzt zu spüren bekommen: Annington will sie ab Februar 2013 verpflichten, zum Kabelangebot der Telekom zu wechseln. Annington hat in Essen rund 11 000 Mieter, so Siw Mammitzsch von der Mietergemeinschaft Essen. Was sie besonders erbost: Den Mietern bliebe dann keine Wahl mehr. Wer bislang statt über Kabel lieber über DVB-T Fernsehen schaute oder gar kein Fernsehen wollte, auch der muss künftig zumindest die Kabelgrundversorgung von 9,99 Euro im Monat zahlen.
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„Wir wollen erreichen, dass die Annington ihren Mietern ein Wahl- und ein Kündigungsrecht einräumt“, so Mammitzsch. Auch Rainer Stücker vom Mieterbund in Dortmund, der sich mit dem Problem befasst, kritisiert: „Die Annington diktiert ihren Mietern eine Regelung, die dazu führt, dass der Mieter bis zum Ende seines Mietvertrages daran gebunden ist.“
Mammitzsch befürchtet, dass die Preise für die Kabelversorgung in Zukunft steigen könnten, die Mieter aber keine Möglichkeit haben, aus dem Vertrag auszusteigen. Dass das droht, räumt die Annington indirekt ein. Laut einer Sprecherin ist der Preis zunächst für drei Jahre festgeschrieben. Danach könnte er unterhalb der Inflationsrate angehoben werden.
Neumieter müssen die Regelung wohl akzeptieren.
In Essen hat die Annington die ersten Mieter über die Änderung informiert, die weiteren werden je nach Ausbau folgen. Die Mietervereine raten den „Altmietern“, die das nicht wollen, Widerspruch einzulegen. Neumieter dagegen müssen die Regelung wohl akzeptieren.
Die Annington selbst verteidigt das Vorgehen: „Wir machen den Mietern ein günstiges Angebot und wollen uns für die Zukunft aufstellen“, so Sprecherin Katja Weisker.
Die neue Kabelversorgung hat aber besonders für die Annington-Mieter weitreichende Folgen, die einen Vertrag mit Unity Media haben. Weil die Annington die Verträge gekündigt hat, kann Unity Media die Haushalte nicht mehr versorgen - weder mit TV noch mit Telefon und Internet. „Wir müssen die Verträge mit unseren Kunden kündigen“, sagte ein Unity-Media-Sprecher. Bislang haben die betroffenen Haushalte von Unity Media allerdings nichts gehört. Der Sprecher versicherte jedoch, dass das jetzt zeitnah passieren soll.
Fast Dreiviertel der Annington-Mieter habe einen Vertrag mit Unity Media. Sie müssen sich bei Telefon und Internet einen neuen Anbieter suchen. Vor allem für die, die das Gesamtpaket von Unity Media nutzten, könnte es unterm Strich teurer werden.