Essen. . „Ich bin nicht in Italien“: Autor Sigi Domke erheitert Daheimgebliebene mit einer Sommerkomödie im Theater Freudenhaus und einem Überlebensratgeber für das Ruhrgebiet

Für Sehnsuchtsorte hat Sigi Domke momentan keine Zeit. Sein neues altes Haus im Renovierungszustand hält ihn täglich auf Trab. Dennoch ist ein unbekanntes Werk aus der Feder des Komödien- und Knebel-Autors zu besichtigen. „Ich bin nicht in Italien!“ heißt das Zweipersonenstück, das einige Jahre in einer Schublade schlummerte und nun von dem Regisseur und scheidenden künstlerischen Leiter des Theater Freudenhaus’ ebendort wachgeküsst wird.

Sigi Domke selbst war nur vier Mal in seinem Leben in Italien. Dennoch spielt das südliche Land in vielen seiner Stücke eine Rolle. Man denke nur an „Freunde der italienischen Oper“ oder zuletzt „Othello“. „In Komödien geht es oft um Gegensätze. Obwohl sich die Kulturen im Laufe der Jahre angenähert haben, lässt sich aus dem Unterschied zwischen mediterranem Lebensgefühl und der steifen deutschen Art immer noch Komik ziehen“, erklärt er den Ausgangspunkt für eine Reise mit den Schauspielern Stefanie Otten und Wolfgang Wirringa.

Neuerscheinungen

Die Komödie „Ich bin nicht in Italien!“ hat am 1. August, 20 Uhr, im Theater Freudenhaus in Steele Premiere. Weitere Termine: 2., 3., 8. - 10. und 15.-17. August. Karten unter: 85 132 30.

Der Ruhrgebietsratgeber „Wat ne Gegend!“ erscheint im September bei Henselowsky Boschmann mit Illustrationen von Michael Hüter, 87 S., 14,80 €.

Das Knebel-Programm „Männer ohne Nerven“ ab 11. September in der Stadthalle Mülheim.

Komödie zum Lachen und Nachdenken

Diesmal erzählt der 57-Jährige von einem Vater, der seinem getrennt aufgewachsenen Kind zeigen möchte, wie er wirklich ist - eben nicht klein kariert, sondern lebenslustig. Und wo wäre das besser möglich als in Italien, auch weil dort seine neue Flamme wohnt. „Die Tochter triezt den hypochondrischen alten Herrn, da sie sich von ihm verlassen fühlt, das Auto bleibt liegen und die Beiden landen in einer schwäbischen Pension mit Funkloch“, beschreibt Sigi Domke das menschliche Katastrophen-Szenario, das er entworfen hat und doch gut ausgehen lässt. „Es ist eine Beziehungskomödie, bei der es etwas zu lachen und zum Nachdenken gibt.“

Eine Annäherung bahnt sich in doppeltem Sinn an - zwischen Vater und Tochter, zwischen Aufführungsort und Autor. „Ich freue mich, dass wieder etwas von mir im Theater Freudenhaus zu sehen ist. Schließlich gibt es eine 20 Jahre währende Verbindung“, bemerkt er nach dem Streit um die Rechte an seinem Kultstück „Freunde der italienischen Oper“. Ob es zu einer weiteren Zusammenarbeit kommt, weiß er noch nicht. „Das hängt von dem neuen künstlerischen Leiter ab.“

Bis dahin widmet er sich wieder dem heimatlichen Ruhrgebiet: Im September hat das neue Knebel-Programm „Männer ohne Nerven“ Premiere, bei dem er mitgemischt hat. Und sein Überlebensratgeber „Wat ne Gegend“ erscheint. Der richtet sich an Einheimische, wenngleich die sich ja hier auskennen. „Aber wir bekommen auch mal Besuch und sollten den Auswärtigen etwas mit auf den Weg geben. Wer weiß schon, dass man auf der A 40 einen Zeitpuffer einbauen muss? Oder dass die Grenzen zwischen den Städten fließend sind?“, erklärt Domke den Sinn des Buches, „das gerade noch gefehlt hat“. Bei ganz aktuellen Fragen zum öffentlichen Nahverkehr, zu Tagesbruch, Bombenfunden oder Kontaktaufnahmen offenbart er sich als Lokalpatriot mit Witz. „Das, was ich an Lebenshilfe gebe“, meint er, „ist ein bisschen verrückt, aber sehr unterhaltsam.“