An Rhein und Ruhr. Bis jetzt war der Sommer durchwachsen. Es gab einige sonnige und warme Tage, demgegenüber stehen die starken Unwetter in diesem Jahr. Mit Halbzeit der Sommerferien haben auch die meisten Freibäder zur Zeit Bergfest. Doch wie das Wetter, waren die Besucherzahlen in dieser Saison meist durchwachsen.
Einige schöne Tage im Juni, ein durchwachsener Mai und ein paar sehr gute Tage im Juli - das ist die Bilanz des Sommers 2014 - bis jetzt. Viele Freibäder hoffen auf einen guten August.
Freibäder in Essen
Im Grugabad war der 19. Juli ein absoluter Rekord-Tag. 7.000 Menschen kamen zum Schwimmen, Planschen und Sonnen. „Wir hatten ja schon mit etwa 6000 Leuten gerechnet, weil wir wussten, wie heiß es wird. Aber letztlich waren es dann doch über 7000“, sagt Thomas Schulte, Geschäftsführer des Grugabades.
Richtig gut besuchte Tage gab es aber nicht: An nur sieben Tagen gab es über 1.000 Besucher. Fünf davon waren im Juli. Allein an diesen sehr guten Tagen kamen insgesamt 18.000 Schwimmer.
Die Stammgäste schwimmen jedoch unabhängig vom Wetter. "Morgens kommen immer unsere Frühschwimmer, die sind relativ schmerzfrei, was das Wetter angeht", sagt Schichtleiter Enrique Gonzalez.
Ganz neu ist das Freibad Dellwig ja nicht, aber dafür frisch renoviert. Das könnte auch der Grund für die guten Besucherzahlen in dieser Saison sein. "Zur Zeit liegen wir mit 20.000 Besuchern knapp über unserem Durchschnitt. Das liegt bestimmt daran, dass die Leute neugierig auf unser Bad sind", sagt Badbetriebsleiter Sven Prochnow. So war die Anlage die gesamte Saison 2013 geschlossen, damit die Gäste nun in einem frischen Bad ihren Sommer genießen können.
Stärkster Tag war der Pfingstmontag mit 3.000 Gästen. Aber auch das Wochenende um den 19. Juli sei sehr gut besucht gewesen. "Das war auch nötig, denn bis zu dem Zeitpunkt sahen die Zahlen eher mager aus", erklärt der Badbetriebsleiter. Am Freitag kamen 1.500, am Samstag 2.500 und am Sonntag 700 Besucher ins Freibad Dellwig. "Seit dem Unwetter an Pfingsten sind die Essener sensibilisiert, wenn ein Gewitter angesagt ist, gehen viele tagsüber nicht mehr ins Freibad", sagt Prochnow.
"Seit etwa vier Jahren sind unsere Zahl konstant", sagt Prochnow. So kommen pro Saison etwa 35.000 bis 37.000 Besucher. "Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre hatten wir bessere Zahlen, aber das liegt auch daran, dass es weniger Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Jugendliche gab", sagt Prochnow. Auch die Ganztagsschulen sieht er als Problem an. Viele Schüler kämen erst gegen 17 Uhr nach Hause und danach lohne es sich für die meisten nicht mehr, ins Freibad zu gehen.
Das Steeler Freibad wird von dem Schwimmverein Steele 1911 betrieben, die Mitglieder helfen alle ehrenamtlich. Im vergangenen Jahr besuchten bis Mitte Juli 2.500 Gäste mehr das Bad. So besuchten zwischen Mai und Juli 2013 insgesamt 14.890 Personen das Bad, im selben Zeitraum 2014 waren es hingegen nur 12.380. "Den Besucherrückgang merken wir natürlich. Daher hoffen wir auf einen durchweg guten August", sagt Vorsitzende Hannelore Rottmann. Die meisten Besucher kamen am Samstag, 19. Juli. 1.700 Gäste suchten die Abkühlung an diesem Tag - und auch am 18. Juli hatten die Betreiber keinen Grund zur Klage, da waren es 1.300 Besucher.
"Unsere Öffnungszeiten sind vom Wetter abhängig, morgens kommen die Frühschwimmer und wenn es zu stark regnet oder zu kalt ist, schließen wir das Bad wieder. Dann lohnt sich der Aufwand nicht", erklärt Hannelore Rottmann. Der Juni sei ein starker Monat gewesen, der Mai hingegen nicht. "Wir hoffen, dass der August durchgehend gut wird", sagt Rottmann.
Freibad Heljensbad in Heiligenhaus
Eine erneut durchwachsene Saison beklagt bis jetzt auch das Freibad Heljensbad. "Das ist aber nicht überraschend, in den vergangenen Jahren war das Wetter immer sehr wechselhaft", erklärt Badleiter Holger Brembeck. Wechselhaftes Wetter sei nicht gut für den Umsatz, da die Besucher oft zwei bis drei gute Tage Vorlauf benötigten, um ins Freibad zu kommen. Ein konstant sonniger und warmer Monat locke die Menschen schon eher ins Freibad.
"Bei uns war das Pfingstwochenende und das 20.-Juli-Wochenende am stärksten. Da hatten wir um die 6.500 Schwimmer", sagt der Badleiter. Absoluter Rekordtag der vergangenen Jahre war ein Tag im August 2013. Es kamen an die 9.000 Gäste. Brembeck hofft auch in diesem Jahr auf ähnlich gute Tage.
Freibäder in Bochum
In Bochum gibt es zwei echte Freibäder, das Wellenfreibad Südfeldmark und das Freibad Werne. Bis jetzt besuchten 11.816 Gäste das Bad Südfeldmark. In Werne suchten 9.154 Gäste die Abkühlung an heißen Tagen. Beide Bäder waren aber aufgrund des Pfingstunwetters einige Zeit geschlossen.
"Im vergangenen Jahr hatten wir in allen Freibädern zusammen 125.311 Besucher", sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Die restlichen Bäder in Bochum sind Hallenbäder oder eine Kombination aus Hallen- und Freibad.
Freibad Bleichwiese in Sprockhövel
Im Gegensatz zur vergangenen Saison war der Besucherstärkste Tag 2014 nicht im Mai sondern im Juli. Am 19. Juli kamen 1.806 Badegäste zum Abkühlen nach Sprockhövel. Am 21. Mai 2013, dem Tag mit den meisten Besuchern in der Saison 2013 kamen hingegen 2.168 Gäste. "Auch über das Pfingstwochenende können wir uns nicht beschweren, wir hatten 4.600 Besucher", sagt Petra Raithel, zuständig für das Freibad Sprockhövel.
Bis jetzt konnte sich die Bleichwiese über 19.827 Besucher freuen, Einnahmen im Wert von 52.800 Euro. In der gesamten letzten Saison kamen 33.404 Badegäste und die Einnahmen lagen bei 80.370 Euro. Da ist noch Platz nach oben. "Wir wünschen uns natürlich Dauerschönwetter, damit die Kasse stimmt", sagt Petra Raithel.
Dabei gibt es viele Veranstaltungen im Sprockhöveler Freibad. Neben einem Spielfest und Seniorencafé feierte der Förderverein ein Hafenfest. Die Ferienspiele kommen am 13. August für einen "Kanuspaß" ins Freibad. Auch eine 20-Jahresfeier ist vom Förderverein gam 3. August eplant. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe am 31. August ist ein Taufgottesdienst geplant.
Freibad Annen in Witten
Bis Ende Juni genossen 51.500 Gäste das Freibad Annen in Witten, normales Mittelmaß für dieses Schwimmbad. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kamen in der ganzen Saison 133.600 Leute zum Abkühlen nach Annen. Insgesamt hätten sich die Zahlen in den vergangenen Jahren nicht groß verändert.
Nach Angaben des Bades war der am besten besuchte Tag der 19. Juli mit 4.800 Leuten, aber auch an Pfingsten strömten von Samstag bis Montag 8.000 Wittener in die Becken.
Freibad Jahnplatz in Gelsenkirchen
Aufgrund der Sturmschäden von Pfingsten ist das Planschbecken in Heßler zur Zeit noch geschlossen, die anderen Becken sind aber geöffnet. Einen kleinen Besuchereinbruch gab es im Vergleich zur Saison 2013 schon, so besuchten bis Mitte Juli etwa 6.200 Gäste das Bad. Während der ganzen Saison 2013 waren es mit 12.000 Besuchern etwa doppelt so viele Gäste. Diese Saison kamen bis jetzt nur 5.300 Schwimmer.
"Die am besten besuchten Tage im Sommer 2014 waren der 6. Juni und der 18. Juli. An beiden Tagen kamen etwa so 650 Besucher", sagt Sabine Haas, Sprecherin des Freibades Jahnplatz.
Freibad Welper in Hattingen
"Das Nutzerverhalten der Badegäste hat sich in den vergangenen fünf bis sechs Jahren verändert", sagt Badleiter Marc Wilczynski. Früher seien viele Besucher auch mal für zwei bis drei Stunden ins Freibad gekommen, um ein wenig zu entspannen und einige Bahnen zu ziehen. Heute kämen nur noch die Stammschwimmer für kurze Besuche. "Die ziehen ihre Bahnen und gehen dann sofort wieder. Das Wetter interessiert die wenig", sagt Wilczynski.
Die Saison 2014 war bis jetzt, ähnlich wie das Wetter, durchwachsen. Die vergangenen Tage im Juli bescherten dem Freibad bis zu 3.000 Besucher. 1.700 davon kamen allein am 19. Juli. Aber auch die wenigen schönen Tage im Juni trieben 6.700 Gäste ins Freibad. So kann sich die Belegschaft in Welper bis jetzt über an die 10.000 Besucher freuen. Im Jahr 2013 kamen 12.000 Besucher während der Ferien.
"Ein Problem ist auch, dass wir keine längerfristige Schönwetterperiode haben, die Sonne lässt sich immer nur kurzfristig blicken", sagt Wilczynski. Denn viele Besucher kämen erst, wenn kein Regen angesagt ist und die Sonne mindestens bereits zwei Tage scheint.
Freibad Galdbeck
Der Schwimmverein Gladbeck 13, Betreiber des Gladbecker Freibades, hadert besonders mit dem Monat Juli. "Im vergangenem Jahr hatten wir 21.000 Besucher in diesem Monat, das war schon besonders. Dieses Jahr hatten wir nur 15.000 Besucher im Juli", sagt Lothar Sikorski, Geschäftsführer des SV Gladbeck 13. Der Mai war mit 4.000 Gästen dafür etwas besser als 2013, im Juni waren mit 8.000 Schwimmern knapp 1.000 mehr im Freibad als im vergangenen Jahr.
Nun hofft der Verein auf einen sehr guten August. "Dann kommen wir finanziell mit einem blauen Auge davon", erklärt Sikorski. Ein Traum wären 25 Tage Sonnenschein - ohne Gewitterwarnung. Denn Gewitter schrecken viele Leute ab. Sikorski kann nur mutmaßen: "Viele Schwimmer kommen zu Fuß oder mit dem Rad, sie haben wahrscheinlich Angst, im Gewitter nach Hause laufen zu müssen."
Insgesamt sieht auch er, dass sich die Nutzung von Freibädern geändert hat. Im Gegensatz zu früher kommen nur wenige Leute für einige Stunden. Es kommen die Stammschwimmer zum Schwimmen, alle anderen Besucher bleiben wenn, dann den ganzen Tag. Ein größeres Problem seien dabei die Spaßbäder. "Dadurch, dass die Menschen mittlerweile mobiler sind, als vor zwanzig oder dreißig Jahren, fahren viele lieber in Spaßbäder, obwohl diese viel teurer sind", erklärt Sikorski. Da die Spaßbäder überdacht sind, seien sie bei Gewitterwarnungen die sichere Alternative.
Der am meisten besuchte Tag war am Donnerstag, 24. Juli. "Da hatten wir 3.500 Gäste und das unter der Woche", sagt Sikorski. Außerdem wäre das Pfingstwochenende sehr gut besucht gewesen.