Essen/Düsseldorf. . Sorglos springen Badende an den heißen Tagen in die Fluten, und immer wieder kommen einige darin um. In den vergangenen Tagen starben mehr als ein Dutzend Menschen in Deutschland bei Badeunfällen. Ursachen können Selbstüberschätzung sein, aber auch gefährliche Gewässer. Aber man kann sich schützen.

Was gibt es an einem heißen Sommertag Schöneres als den erfrischenden Sprung ins kühle Nass? Wenn die Temperaturen klettern, pilgern die Massen in Freibäder und an Badeseen. Unvorsichtige springen immer wieder auch in fließende Gewässer, andere suchen den gefährlichen Kick beim Anschwimmen von Containerschiffen auf den Kanälen, und einige unterschätzen die Tücken, die in den Badeseen lauern. Auch am ersten echten Sommerwochenende sind in Deutschland wieder mindestens 18 Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen; einige von ihnen auch in Nordrhein-Westfalen.

So ertrank ein junger Mann in Düsseldorf, als er nach einem Kirmesbesuch Abkühlung im Rhein suchte. „Strömende Gewässer sollte man generell meiden, sie eignen sich nicht zum Baden. Die Gefahren sind einfach zu groß“, weiß Michael Grohe, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Bezirk Nordrhein.

Keinen Alkohol vor dem Baden trinken

Auch der Konsum von Alkohol an den heißen Sommertagen verleitet dazu, seine Fähigkeiten beim Baden vor allem in den freien Gewässern schnell zu überschätzen. „Alkohol sollte man vor dem Baden nicht trinken. Man sollte auch darauf achten, weder mit ganz vollem noch mit ganz leerem Magen ins Wasser zu gehen“, rät Grohe.

Seit Jahren beobachten die Experten der DLRG, dass immer weniger Kinder und Jugendliche eine ausreichende Schwimmausbildung haben. Jeder zweite Grundschulabgänger sei kein guter Schwimmer, sagt DLRG-Bundessprecher Martin Janssen. Nur 40 Prozent der Kinder hätten das Schwimmabzeichen in Bronze, das als Einstieg für das sichere Schwimmen gewertet werde.

19-Jähriger Nichtschwimmer hatte keine Chance

Der Fall eines ertrunkenen 19-Jährigen am Wochenende in einem Badesee im ostwestfälischen Kalletal ist dafür nur eines von vielen Beispielen. Der junge Nichtschwimmer wollte sich von einem Bekannten zu einer Insel in der Mitte des Sees ziehen lassen. Als beide unterwegs die Kräfte verließen, hatte der 19-Jährige keine Chance. Alle Versuche der Rettungskräfte scheiterten.

Immer wieder finden Schwimmer auch in vermeintlich ruhigen Baggerseen den Tod. Denn gerade diese Gewässer bergen tückische Gefahren. „Oft gibt es dort Abbruchkanten und an vielen Stellen unsicheres Ufer. Auch Baugegenstände unter Wasser, an denen man sich verletzen kann, sind keine Seltenheit. Unterschiedliche Temperaturschichten kommen noch hinzu“, sagt Michael Grohe.

Bei plötzlicher Kälte arbeiten im Körper nur noch Kernfunktionen

Auch der plötzliche Sprung ins kalte Wasser kann ebenso fatale Folgen haben. „Das kennt jeder von der Dusche zuhause. Wenn das Wasser unerwartet kalt wird, zieht sich alles zusammen. Der Körper schaltet nur noch auf Kernfunktionen um. Man hält instinktiv die Luft an und kann Arme und Beine nicht mehr richtig bewegen. In so einer Situation kann sich niemand mehr über Wasser halten.“

Für den sicheren Badespaß rät Grohe, nur in Freibäder oder an bewachte Badeseen zu gehen – und sich vor dem Sprung ins Wasser richtig abzukühlen. „Das muss keine fünf Minuten dauern. Aber es ist wichtig, den Körper an den großen Temperaturunterschied zu gewöhnen. Zunächst Arme und Beine benetzen und dann erst die Körpermitte.“ Dann steht auch der Abkühlung an den heißesten Tagen nichts mehr im Wege.