Bürger freuen sich über Wieder-Eröffnung des Grugaparks

Essen. . Nach vier Wochen Aufräum-Arbeiten nach dem Pfingststurm: Viele Besucher finden die sichtbaren Zerstörungen im Grugapark weniger erschreckend als befürchtet. Geht man mit einem Experten durch den Park, ergibt sich aber ein anderes Bild. Vor allem alte, wertvolle Bäume sind unwiederbringlich verloren.

Eine Schneise der Zerstörung? Rund 7500 Besucher kamen am Wochenende in den Grugapark, der Samstag erstmals nach dem Sturm wieder fürs Publikum öffnete. Das Resümee von vielen: Alles halb so schlimm.

Womit natürlich nicht gesagt werden soll, dass Essens Vorzeigepark durch den heftigen Pfingststurm nicht gebeutelt wurde. „Wir mussten rund 300 Bäume entfernen. Und wir haben noch auf unabsehbare Zeit zahlreiche Patienten, die wir im Auge behalten müssen“, berichtet Martin Gülpen, botanischer Leiter des Grugaparks.

Fragt man ihn nach der Anzahl der Park-Bäume insgesamt, die in den vergangenen Wochen von den Fachleuten geprüft werden mussten – nämlich alle –, dann zuckt Gülpen nur die Schultern. Viele, sehr viele. Das bereitete den Mitarbeitern nach dem Sturm zwar einige Sorgen und noch mehr Arbeit, ist jedoch nach der größten „Zerstörungsorgie“ im Grugapark seit dem Zweiten Weltkrieg der große Vorteil: Es fällt eben nicht so auf.

"Wir hatten ja das Schlimmste befürchtet"

„Es haben weitaus weniger Bäume gefehlt, als wir erwartet haben“, findet Besucherin Dana Blasius. Ein Mal im Monat geht sie mit ihrem Mann Carsten im Grugapark spazieren. „Nach den ganzen Schadensmeldungen in der Stadt hatten wir ja das Schlimmste befürchtet“, erzählt die 32-Jährige.

Die Beobachtungen im Park klingen alle sehr ähnlich. „Natürlich sieht man ein paar Schäden, aber eigentlich ist der Grugapark so herrlich wir früher“, berichtet Christine Kubitzki. Der Dauerkartenbesitzerin ging es wie vielen anderen Essenern. „Ich konnte es kaum abwarten, bis wieder geöffnet war. Ich stand sogar schon vor verschlossenen Toren“, erzählt sie. Einige kamen direkt am verregneten Samstag vorbei, der jährliche Kakteenmarkt schuf einen weiteren Anreiz. „Man sieht nicht viele Schäden, außer ein paar abgesägte Bäume“, sagt Harald Schapers.

„Wir müssen jetzt entscheiden, welche Arten wir nachpflanzen“

Doch die Zerstörung ist da. Martin Gülpen erkennt natürlich den Unterschied. „In Sachen Bäume und Sträucher hat sich der Park schon verändert“, warnt der botanische Leiter. Besonders schmerzt ihn der Verlust seltener Exemplare. Hier fehlt eine 90 Jahre alte Zeder, dort ein riesiger Ahorn. Die japanische Ulme ist angegriffen, und Taschentuchbäume gibt es gar nicht mehr. Am schlimmsten erwischt hat es den Bereich des Botanischen Gartens, direkt an der Skulptur der Krugträgerin.

Hangabwärts ist hier eine Schneise entstanden, durch die man jetzt neuerdings den Grugaturm sehen kann.

Doch alle Wege sind frei. Gülpen: „Wir müssen jetzt entscheiden, welche Arten wir nachpflanzen.“ Dafür sammelt man vor Ort derzeit Spenden - denn nur „halb so schlimm“ waren die Schäden dann eigentlich doch nicht.