Essen. Nach dem Sturm beginnt in Essen die Zeit der Reparaturarbeiten. Dachdecker, Landschaftsgartenbauer und Automechaniker sind seit Dienstag im Dauereinsatz. Bis alle Aufträge endgültig abgearbeitet worden sind, wird es noch Tage bis Wochen dauern.

Sein Schlüsselerlebnis in Sachen Sturm hatte Ulrich Meier am Dienstag. Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft in Essen wollte sich mit neun Dachdeckermeistern zur Vorstandssitzung der Innung treffen. Nach den Vorfällen der Unwetternacht war das nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für eine Versammlung. Nur ein Meister tauchte auf.

„Wir haben in Essen so etwa 80 Dachdeckerbetriebe“, sagt Meier. „Hochgerechnet haben die allein am Dienstag rund 2.500 Einsätze abgearbeitet. Das ging von früh morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit. Jeder wollte so schnell wie möglich einen Dachdecker haben.“ Am Mittwoch und Donnerstag stellte sich die Lage nicht wesentlich anders dar.

Dabei sind Dachdecker nicht nur dafür zuständig, Ziegel auszubessern. Laut Ulrich Meier führen sie auch Reparaturen an Fassaden durch, nehmen Dichtungs-, Dämmungs- sowie Abdeckungsarbeiten vor und kümmern sich in Zusammenarbeit mit einem Zimmerer um beschädigte Holzkonstruktionen, die unter der Dachoberfläche liegen.

Gartenbauer gehen vom Groben zum Feinen

Nicht nur oben auf dem Dach fällt seit dem Sturm eine Menge Arbeit an. Auch bei den Gartenbauern sorgt der Orkan für volle Auftragsbücher. Volker Meyer, Inhaber einer Gartenbaufirma und Friedhofsgärtnerei, hat kaum die Zeit, um ans Telefon zu gehen. Als die Redaktion ihn erreicht, ist er gerade auf dem Weg zu einem Kunden. Ein pausenloser Vorgang in diesen Tagen.

„Die nächsten drei Wochen sind wir damit beschäftigt, alles wegzuräumen“, so Meyer. „Das nächste halbe Jahr brauchen wir dann, um Terrassen, Zäune und natürlich die Gärten neu zu gestalten.“ Kai Bullerjahn ist Bauleiter bei der Landschaftsgärtnerei Trautmann in Schönebeck, er kann die Schilderung des Kollegen nur bestätigen. „Wir können gar nicht alle Kundenanfragen bewältigen“, sagt er. Bis zu 70 Leute sind für die Firma im Einsatz. Zunächst gehe es darum, die größten Schäden und Gefahren zu beseitigen; erst in einigen Wochen könne dann mit Feinarbeit und der Wiederherstellung von Gärten begonnen werden.

Viele Autos mit Totalschaden

Geschäftig geht es auch in den Reparaturwerkstätten der Essener Autohäuser zu. „So habe ich das noch nicht erlebt“, sagt Thomas Mracek, Leiter des Volkswagen Zentrum im Westviertel. „Am Dienstagmittag brachen hier alle Tore auf.“ Eine Kundenanfrage jagte die nächste – per Telefon oder direkt vor Ort. Etwa 300 Anrufe erreichten den Autohändler, mehr als hundert Aufträge werden jetzt nach und nach abgearbeitet, ein paar Tage wird das auf alle Fälle noch dauern. Die Gutachter der Versicherungen kommen nur noch in Sammelterminen, nicht für einzelne Autos. „Dadurch verzögert sich der Ablauf natürlich“, so Mracek.

Direkt gegenüber beim Mercedes Center Lueg ist es ruhiger, was auch daran liegen mag, dass bei vielen Autos nur noch ein Totalschaden festgestellt werden konnte. „Das Verhältnis ist etwa fünfzig zu fünfzig“, sagt Service-Chef Bernd Wrigge.

Tag 3 nach Orkan Christian

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Für Rui Ramirez kommt die eigentliche Arbeit erst in zwei bis drei Wochen. „Die Leute wollen jetzt vor allem wissen, was die Reparaturen kosten“, sagt der Geschäftsführer des Autohauses Ruhrallee. Zwar seien kleinere Ausbesserungen sofort zu erledigen, aber gerade bei den großen Schäden müssten eben Gutachten eingeholt werden. Bis die Versicherungen das Geld genehmigen, dauert es ein paar Tage. Ramirez: „Wenn das alles passiert ist, dann kommen die Leute mit ihren Autos zu uns.“