Essen. Fleißige Lieschen gegen die tägliche Vermüllung: Nach seinem „öffentlichen Hilferuf“ aus der Viehofer Straße in Essen hegt und pflegt Hotelier Achim Feldhordt die Blumen gegenüber seinem Hotel und freut sich jeden Tag darüber, wenn sie überlebt haben.

Anfang Mai setzte er einen öffentlichen „Hilferuf aus der Viehofer Straße“ ab, so hieß damals die Überschrift in der WAZ: Achim Feldhordt, seit 18 Jahren der Leiter des Hotels „Ambassador“, hatte beklagt, dass die Zustände vor seiner Tür immer dramatischer werden – Stichworte: Drogen, Dreck, Kriminalität.

Damit löste er eine neue, stadtweite Debatte über den Zustand der nördlichen Innenstadt aus, die sonst regelmäßig – und auch zurecht – als Kreativquartier beschrieben wird, das seine große Zeit noch vor sich habe.

20 Tage halten sie schon

Jetzt hat Feldhordt eine kleine, symbolische Aktion gestartet, die schon seit rund drei Wochen Bestand hat: Eine Mitarbeiterin der Redaktion Lokalfieber habe ganz einfach ein paar Fleißige Lieschen rund um die Bäume gepflanzt, und Feldhordt pflegt nun die Blümchen, die vor seinem Hotel stehen. „Jeden Tag gieße ich die Blumen direkt morgens nach dem Aufstehen. Es bedarf viel Eigeninitiative, um sie zu pflegen und aufrecht zu erhalten“, sagt er. Akribisch dokumentiert er das Ganze regelmäßig auf seiner Facebook-Seite.

Ein paar Blumen gegen den Verfall der Viehofer – kann das funktionieren? Feldhordt entgegnet: „Es ist ein kleines Wunder, dass die Blumen 20 Tage überlebt haben.“

Geht man die Viehofer Straße entlang, versteht man Feldhordts Fürsorge. Umgeben von Döner-Papier auf dem Boden, herumliegenden Primark-Tüten und Bierflaschen, die achtlos in die Ecken geworfen wurden, sind die roten Blumen derzeit leuchtende, frische Farbtupfer.

Richtigen Umgang vorleben

Dabei sind bereits zwei von vier Bepflanzungen zerstört. „Auch hier wurde gewütet und die Blumen kaputt getrampelt“, beklagt sich Feldhordt. „Manchmal bin ich deswegen deprimiert.“

Feldhordt will sein Engagement als Zeichen zum Kampf gegen die Verschmutzung der Innenstadt verstanden wissen. Auch wenn er immer wieder einstecken muss, möchte er das Blumen-Projekt weiterführen und so viele Pflanzen wie möglich erhalten. Passanten, so hofft der Hotelier, könnten zum Umdenken angeregt werden. „Dafür muss man den Leuten allerdings den richtigen Umgang vorleben.“