Essen. Die “Musikpalette“ an der Kettwiger Straße feiert Geburtstag. Früher hieß sie “Filmpalette“ und war ein Kino. Noch immer ist sie ein wichtiger Schauplatz für die Essener Jugend – auch wegen der Abi-Partys.

Zahllose Teenager haben hier zum ersten Mal geknutscht, das erste Mal die Nacht durchgetanzt: „Es gibt schon die ersten Mupa-Babys von Paaren, die sich bei uns kennengelernt haben“, sagt Frank Siebers, der die Kult-Disco Musikpalette an der Kettwiger Straße vor genau 20 Jahren gemeinsam mit Klaus Koch eröffnete.

Dass der Club ursprünglich mal ein Kino – die „Film-Palette“ – war, davon zeugen einige antike Stücke noch bis heute. Etwa der gut erhaltene Leucht-Schriftzug „Palette“ an der Fassade, die schon mit Patina besetzten Lampen im Eingangsbereich und der original erhaltene Handsiebdruck des britischen Pop-Art-Künstlers Allen Jones. „Die Tapete ist von 1972, die haben wir zur Eröffnung geschenkt bekommen“, erinnert sich Klaus Koch. Wo früher die Kino-Loge war, ist hingegen längst das DJ-Pult, haben die Residents der „Mupa“, wie die Disco abgekürzt von allen Nachteulen genannt wird, die gesamte Tanzfläche im Blick. Die Musik, glaubt Siebert, sei auch einer der Gründe, warum sich die Mupa neben der Rüttenscheider Ego-Bar am längsten in der Stadt gehalten hat: „Wir haben kaum Fremd-DJs, spielen gute Mainstream-Musik zum Tanzen.“

Erste Abi-Partys seit den Neunzigern

Nicht nur bei der Musik, auch beim Team ist sich die Mupa treu geblieben: Die Belegschaft gleicht einer Familie, begleiten einige Mitarbeiter Klaus Koch schließlich schon seit 35 Jahren. Auch die eigenen Kinder der beiden helfen mittlerweile aus. „Meinen ersten Läden, das Ecstasy und das TC, hatte ich in Rüttenscheid. Frank war immer für die Technik zuständig. Durch diese Zusammenarbeit kam der Gedanke, einen gemeinsamen Laden zu eröffnen“, sagt Koch. Bis heute sei die Mupa ihr Kind, würden sie nicht ans Aufhören denken, sind sich der 63-jährige Koch und der 53-jährige Siebert einig. „Meine Frau bezeichnet mich gerne als Berufsjugendlichen. Tatsächlich bleibt man in diesem Job am Ball und nicht stehen, sondern geht mit der Zeit“, sagt Klaus Koch.

Legendär wurde die Mupa auch durch die Abi-Partys, die sie Mitte der 1990er-Jahre als erste in Essen veranstaltete – und sich damit bis heute bei vielen als Erinnerung an ihre Jugend eingebrannt hat. Die nächste Generation ist indes längst dabei, sich ihre ganz eigene Erinnerung zu schaffen – trotz Facebook, maximalem Schul-Druck und gestiegenem Freizeitstress. Koch: „Viele bleiben heute eher zu Hause, das merken wir schon. Dennoch wird immer getanzt werden.“

Geburtstags-Party

Ihren 20. Geburtstag feiert die Mupa am Samstag, 14. Juni, ab 22.30 Uhr. Wie bei fast allen Partys fällt kein Eintritt an, der Mindestverzehr beträgt 9 Euro. Die schon traditionelle Schools-Out-Party steigt am Sonntag, 6. Juli, ab 21 Uhr und ist auch für Jugendliche ab 16 geöffnet. Für die ersten 300 Besucher gibt’s Partybrillen gratis.

Info: www.musikpalette.com