Essen. Feuerwehr und Hilfsdienste schneiden Baumstämme klein, befreien zerstörte Autos und Straßen von Gestrüpp und machen die Verkehrswege wieder frei.
In den Löschgruppenfahrzeugen der Feuerwehr gehört die Motorsäge plus Zubehör zur Standard-Ausrüstung, und was wäre man jetzt ohne sie? Rund 1200 Einsätze hatte die Feuerwehr am gestrigen Vormittag erledigt, rund 1100 waren da noch offen, „um 95 Prozent handelt es sich um Äste und Bäume“, sagt Mike Filzen, der Sprecher der Essener Feuerwehr. Unterstützung erhalten sie derzeit aus Köln, Krefeld, Euskirchen, die Trupps fahren von Einsatz zu Einsatz, auf einem Schotterparkplatz neben der Feuerwehr-Hauptwache finden die Fahrzeuge und die Männer Platz.
Es gibt aufwändige Einsätze so wie den hier: Holsterhausen hat es ganz übel erwischt, die Planckstraße ist am Dienstagmittag noch übersät mit herabgestürzten Bäumen, Anwohner stehen sprachlos vor zerdrückten Fahrzeugen, und in der Kaupenstraße trauert ein 35-Jähriger um seinen anthrazitfarbenen BMW 125i, den eine stattliche Buche zu Schrott geschlagen hat. „Den hatte ich letztes Jahr erst gekauft.“ Den Peugeot 308 seiner Freundin hat es auch erwischt. Die Feuerwehr benötigt ganze zwei Stunden, um den Baum, der insgesamt drei Autos unter sich begraben hat, mit Motorsägen zu zerteilen und so die Pkw freizulegen. So richtig Schrott ist der BMW übrigens nicht: „Die Karosserie ist stark verbeult, doch er fährt noch“, sagt der Anwohner. Die Versicherung sei längst informiert. Vor allem Dach und Motorhaube sind stark in Mitleidenschaft gezogen.
Holz wird auf den Gehweg gelegt
Der wievielte Einsatz für die Feuerwehr war dies? „Keine Ahnung, wir zählen nicht mehr mit“, sagt Brandinspektor Thomas Rudolph, der den Trupp in der Kaupenstraße anführt. Von zwei Uhr nachts bis 5.30 Uhr sei man am Morgen pausenlos unterwegs gewesen.
Es gibt aber auch vergleichsweise kleine Einsätze so wie diesen hier: Am Bismarckplatz, vor der ehemaligen Luisenschule - jetzt Stadtarchiv – liegt eine halbe Platanen-Baumkrone auf dem Asphalt; ein Trupp der Freiwilligen Feuerwehr aus Krefeld-Uerdingen stellt sein Fahrzeug vor die Kreuzung und fängt an, das grobe Astwerk klein zu schneiden. Mit einem Besen fegen sie das Laub und den Reisig von der Kreuzung, so gut es geht; das ganze Holz wird auf den Bürgersteig gelegt. Egal, ob man durch den Essener Norden fährt oder die Huyssenallee entlang oder die Heisinger Straße oder eben Holsterhausen: Überall riecht es nach frisch geschlagenem Holz, nach Harz, nach Blattgrün; überall fällt derselbe Satz: „Sowas haben wir noch nie gesehen.“
Am Nachmittag meldet die Feuerwehr: 1400 erledigte Einsätze. Es kommen immer noch neue unerledigte hinzu.