Essen-Altenessen. Die Altenessener Ärztin Christina Keller-Hufnagel leistet in dem afrikanischen Land humanitäre Hilfe.

In jedem Ende steckt auch wieder ein Anfang. Christina Keller-Hufnagel, Frauenärztin mit eigener Praxis in Altenessen, ist gerade erst von einer Reise aus Kenia zurück in der deutschen Heimat, da plant sie bereits den nächsten Aufenthalt, um in dem ostafrikanischen Land humanitäre Hilfe zu leisten.

2012 war die Ärztin das erste Mal in Kenia. Es war damals eine Mischung aus Zufall und Berufung, die sie nach Afrika führte. Christina Keller-Hufnagel, 45, wollte sich schon im Studium in der Entwicklungshilfe engagieren. Aber erst kamen drei Töchter. Dann baute sie ihre Praxis auf. Vor mehr als zwei Jahren wollte es der Zufall, dass sie eine Studienkollegin wiedertraf. Und die begeisterte die alte Freundin aus Essen für die Hilfsorganisation „Divinity Foundation“.

"Projekt ist längst ein Teil unseres Lebens"

Die Arbeit der Stiftung besteht aus Aufklärung und Versorgung. Im Fokus der Aufklärung stehen die Beschneidungen bei Frauen. Die sind in Kenia, trotz Verbots, immer noch weit verbreitet ist und fordern regelmäßig Todesopfer. „Wir müssen viel erklären und aufklären. Es geht voran. Aber es ist noch ein weiter Weg“, sagt Christina Keller-Hufnagel, die gerade zwei Wochen ihres Jahresurlaubs in den dritten Arbeitsbesuch in Kenia investiert hat. Dort hat die „Divinity Foundation“ eine Zufluchtstation für Kinder und Jugendliche eröffnet, an die auch eine Schule angeschlossen ist. Im nächsten Schritt soll eine kleine medizinische Einrichtung folgen. Bis dahin wird im Freien behandelt, versorgt und geholfen. In den Slums von Nairobi. Und, einige Stunden mit dem Auto über holprige Pisten weiter, in der Steppe mit einer mobilen Praxis. „Acht bis zehn Stunden am Stück behandeln wir die Patienten“, sagt Christina Keller-Hufnagel. Von der Bronchitis, aus der in dem Entwicklungsland schnell eine Lungenentzündung werden kann, bis zur Operation.

Die humanitäre Hilfe wird rege nachgefragt. „In Kenia gibt es keine kostenlose Behandlung“, erklärt die Ärztin, die in dem afrikanischen Land ein Exot ist. „Die Kinder wollen immer an meinen langen blonden Haaren ziehen. So etwas kennen sie ja nicht.“ Die Essenerin muss sich ihrerseits auf die schwierigen Bedingungen vor Ort einstellen: Mundschutz, Handschuhe und Impfungen sind obligatorisch. Im Klohäuschen wurde sie mal von einer Tarantel überrascht. „Alles im Rahmen“, sagt die 45-Jährige. Und ihre Augen leuchten, wenn sie von den scheu lächelnden Kindern aus Kenia erzählt. „Das Projekt ist längst ein Teil unseres Lebens“, sagt die Frauenärztin. Beim letzten Besuch war erstmals ihre 15-jährige Tochter Julia dabei. „Und sie will im Herbst, wenn ich wieder fahre, gerne noch mal mit.“ Der nächste Anfang für Christina Keller-Hufnagel.