Altenessen. .

Wer Christina Keller-Hufnagel für den Deutschen Engagementpreis vorgeschlagen hat? „Ich habe keine Ahnung“, sagt die Gynäkologin, die an der Altenessener Straße eine Praxis betreibt und sich seit Jahren für humanitäre Projekte der Divinity Foundation in Kenia engagiert und dort unentgeltlich junge Frauen nach Beschneidungen und Schwangere behandelt. Als unverhofft die Post vom Bundesfamilienministerium mit der Nominierung eintraf, habe sie sich gefreut. „Es gibt so viele andere großartige Projekte, die nominiert sind, da ist es schon eine Auszeichnung, nominiert zu sein.“ Zudem sei es eine gute Gelegenheit, das Projekt der englischen Divinity Foundation, die sich in Afrika aktiv für Frauen einsetzt, bekannter zu machen.

Spenden für den Betrieb erwünscht

Auch in diesem Jahr wird Christina Keller-Hufnagel wieder nach Afrika fliegen, um für zwei Wochen am Aufbau eines Zufluchtsheims nahe Nairobi zu arbeiten. „Das Gebäude steht schon. Nun geht es darum, die medizinische Ausstattung zusammen zu bekommen und den Betrieb vor Ort zu organisieren. Das geht aber nur mit Spenden.“ Begeistert sei sie, dass auch ihre Patientinnen für das Zufluchtsheim sammeln. „Zum Beispiel gibt es eine Frau, die Grußkarten bastelt und den Gewinn aus dem Verkauf spendet.“ Weiteres Geld sammelt Christina Keller-Hufnagel bei Diavorträgen über die Arbeit der Divinity Foundation in Afrika. „Da kommen an manchen Abenden mehrere hundert Euro zusammen“, sagt sie.

So wächst das Projekt, das von der deutschen Ärztin vor Ort viele Kompromisse verlangt. Geschlafen wird in Zelten auf Feldbetten, waschen können sich die Teilnehmer unter freiem Himmel. Zwar haben die Helfer während des Aufenthalts freie Kost und Logis, den Flug müssen die Ärzte selber zahlen. Ganz zu schweigen vom zweiwöchigen Verdienstausfall in der heimischen Praxis.

Dass Christina Keller-Hufnagel dennoch an dem Projekt festhält, liege am sinnstiftenden Charakter. „Dabei sieht man, wie gut es uns hier geht. Man wird dankbarer, wenn man das erlebt.“ Zudem sei die Möglichkeit, Menschen mit einfachen medizinischen Mitteln zu helfen und Not zu lindern, eine großartige Erfahrung.

Zwei Wochen wird sie in diesem Jahr in Kenia bleiben. „Eine Woche“, sagt sie, „ist einfach zu kurz. Da hat man vor Ort gerade einmal fünf Tage Zeit, um zu arbeiten.“ Ob dieser Einsatz mit dem Engagement-Preis gewürdigt wird, erfährt die Altenessener Ärztin erst im Dezember, wenn im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung die Gewinner bekannt gegeben werden.