Essen-Südviertel. . Lukas Groß gehört dem Vorstand des Vereins „Hilfe für Senegal“ an – der größten deutschen Hilfsorganisation vor Ort. Vor einem halben Jahr zog der 27-Jährige ins Südviertel und will das Netzwerk des im Münsterland gegründeten Vereins nun auch auf Essen ausweiten
Wenn Lukas Groß über den Senegal spricht, dann sind es nicht die Geschichten über Leid, Elend, Hunger und Rückstand, die überwiegen. Vielmehr erzählt er von feiernden Menschen, die ungeachtet ihrer prekären Lage fröhlich sind – und eher ein Lachen als Groll auf den Lippen haben. Lukas Groß gehört dem geschäftsführenden Vorstand des Vereins „Hilfe für Senegal“ an, die größte deutsche Hilfsorganisation, die in dem afrikanischen Land tätig ist.
Neues Gesundheitszentrum
Der 27-Jährige zog vor einem halben Jahr ins Südviertel, promoviert derzeit am Lehrstuhl für Entwicklungshilfe der Uni Bochum. Verwurzelt in Lüdinghausen im Münsterland, möchte er die Arbeit des Vereins nun auch in Essen und dem Ruhrgebiet stärken und Netzwerke aufbauen. Dass er sich einmal für Entwicklungshilfe einsetzen würde, liegt dabei offenbar in der Familie. „Mein Onkel überredete mich bei einem Weihnachtsessen dazu, ihn in den Senegal zu begleiten. Anschließend verbrachte ich ein Vierteljahr dort und wollte gar nicht mehr zurück“, erinnert sich Groß.
Sein Onkel, Franz-Josef Frye, gründete die Organisation bereits vor 23 Jahren. „Er hatte mit der freiwilligen Feuerwehr Solingen die Partnerstadt Thiés in Senegal besucht und war schockiert über die Verhältnisse dort“, weiß Groß. Vergangene Woche verstarb sein Onkel, der das Rückgrat des Vereins bildete und nun eine große Lücke hinterlässt. Groß möchte das Erbe gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern in seinem Sinne weiterführen. Bereits am kommenden Donnerstag geht sein Flieger Richtung Afrika, um dort zwei Wochen lang die diversen Hilfsprojekte des Vereins zu besuchen.
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Ob Grund- und Gehörlosenschule für insgesamt 430 Kinder, Kranken- und Geburtsstationen, soziale Einrichtungen für Straßenkinder, die Versorgung mit Reis oder die Unterstützung von Regierungsprogrammen gegen die Beschneidung von Mädchen: Die „Hilfe zur Selbsthilfe“, der der Verein leistet, ist vielfältig. „Das ist vor allem durch die große Unterstützung im Münsterland möglich. Erst vergangene Woche organisierte eine Grundschule wieder einen Spendenlauf für uns. Es wäre natürlich klasse, wenn wir in Essen ähnliche Netzwerke aufbauen könnten“, wünscht sich Groß, der im Herbst erneut in den Senegal aufbrechen wird.
„Wir eröffnen nächste Woche eine neue Gesundheitsstation, die zu einem guten Teil aus Mitteln finanziert wurde, die auf einem 50. Geburtstag an Spenden statt Geschenken zusammengekommen sind“, sagt Groß, der sich zwar schon einen Plan für seine Reise gemacht hat, aber kaum an dessen exakte Umsetzung glaubt: „Im Senegal ist alles anders, da steht einem die deutsche Gründlichkeit manchmal im Weg“, sagt Groß und lacht.