Essen. Die Wasserqualität in der Ruhr und im Baldeneysee lässt das Schwimmen häufig zu - das ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen. Wer aber kommuniziert - zum Beispiel nach Starkregen - ein Badeverbot? Dabei sieht Essens Umweltdezernentin Simone Raskob hier ein Referenzprojekt für den ersehnten Titel „Grüne Hauptstadt Europas“.
Schwimmen in der Ruhr und im Baldeneysee könnte offiziell wieder möglich sein, sofern einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden und vor allem nach Starkregen ein Badeverbot kommunizierbar ist. Das war das im Grundsatz positive Ergebnis einer groß angelegten, wissenschaftlichen Messreihe, die alle möglichen Wetter- und Wasserlagen berücksichtigte und dem Ruhrwasser im Großen und Ganzen Badequalität bescheinigt hatte. Der Workshop „Sichere Ruhr“ dachte auf dieser Grundlage weiter und gelangte an eine Wegmarke: Ohne verlässliches Engagement einer Bürgergruppe, einer Interessengemeinschaft oder eines Vereins geht es nicht, hieß es. Und im Moment kann man nicht sagen, dass sich jemand aufdrängt.
Eine Badestelle zu finden, ist das vergleichsweise kleinere Probleme. Mit dem alten Flussschwimmbad im Löwental in Werden oder dem Gelände des Seaside Beach am Baldeneysee gäbe es Orte, die schon einmal Badezwecken dienten, bis das Schwimmen im See verboten wurde. Einen sicheren Zugang per Steg und Leiter ins Wasser zu bauen und ein Schild „Schwimmen auf eigene Gefahr“ aufzustellen - das wäre wohl noch das Geringste. Aber abgesehen davon, dass auch das jemand in die Hand nehmen muss, würde es wohl nicht genügen, meint Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands.
Fragen über Fragen, alle noch ungeklärt
Wer sperrt das Gelände bei Schwimmverbot, wer sorgt für die Baulichkeiten und hält sie instand, wer informiert die Bürger mindestens per Internet - vielleicht auch über eine Bade-App - aktuell über die Wasserqualität? Nachgedacht wird über eine Art Ampel, die bei grün freigibt und bei rot signalisiert: jetzt nicht schwimmen! Und weiter: Soll für das Gelände Eintritt genommen werden, was ist mit sanitären Anlagen, und könnte ein Kiosk Mindesteinnahmen erwirtschaften?
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Fragen über Fragen, alle ungelöst. „Ich halte es für gewagt zu glauben, dass es in diesem Jahr schon etwas wird mit dem Schwimmen in der Ruhr“, so Rüdel. Der Ruhrverband selbst habe andere Aufgaben und sei für Freizeitgestaltung nicht zuständig.
Die Kommunalpolitik ist zwar positiv gestimmt, von der Stadtverwaltung ist angesichts personeller Sparzwänge aber allenfalls eine koordinierende Initiative zu erwarten. Die soll es immerhin geben. Bernd Schmidt-Knop, zweiter Werkleiter bei „Grün und Gruga“ soll das dem Vernehmen nach übernehmen, vielleicht auch, weil seine Chefin mit dem Schwimmen in der Ruhr große Pläne hat. Umweltdezernentin Simone Raskob sieht hier ein Referenzprojekt für den ersehnten Titel „Grüne Hauptstadt Europas“.
Ansonsten aber gilt: Wer offiziell in der Ruhr schwimmen will, muss dafür wohl selbst etwas tun.