Essen.. Der Sicherheitsdienst im Essener Grugabad wird nun verstärkt: Mehr Security-Personal und Überwachungskameras sollen Besucher vor Übergriffen durch Jugendliche schützen. Häufig seien es junge Migranten, die durch aggressives Verhalten auffallen, so Sport- und Integrationsdezernent Andreas Bomheuer.
Früher genügte ein Anpfiff vom Bademeister, doch damit ist nicht mehr getan: Um Besucher vor pöbelnden Jugendlichen zu schützen und weibliche Badegäste vor sexuellen Übergriffen zu bewahren, will die Stadt Essen den Sicherheitsdienst im Grugabad fast verdoppeln. Während bisher bis zu sechs Security-Leute Dienst tun, sind es künftig bis zu zehn. Ferner sollen Überwachungskameras helfen, Täter abzuschrecken und schneller zu identifizieren.
Das Phänomen ist nicht neu: Badegäste werden belästigt und bedroht, Mädchen und Frauen bedrängt oder betatscht. Die Täter: männliche Jugendliche, die nicht selten in Gruppen auftreten. Es komme nicht immer gleich zu einer Straftat, sobald sich das Bad aber bei schönem Wetter fülle, seien Verstöße gegen die Haus- und Badordnung an der Tagesordnung, berichtet Georg Schwiderski. Der Betriebsleiter meint damit nicht den verbotenen Sprung vom Beckenrand und beklagt: „Es gibt keinen Respekt mehr vor dem Personal.“
Übergriffe im Essener Grugabad schon Mitte und Ende der 1980er Jahre
Schon Mitte und Ende der 1980er Jahre sah sich die Stadt mit Übergriffen auf Badegäste und Personal im Grugabad konfrontiert. Damals durch jugendliche Kriegsflüchtlinge aus dem Libanon, so dass die Bäderverwaltung sich genötigt sah, einen Sicherheitsdienst zu engagieren. Damals wie heute seien es häufig Jugendliche mit Migrationshintergrund, die durch aggressives Verhalten auffielen, bestätigt Sportdezernent Andreas Bomheuer. Über die Ursachen kann der Dezernent, der auch für Integration zuständig ist, nur spekulieren. Offenbar kämen jugendliche Migranten durch ihre kulturelle Prägung nicht mit Nacktheit klar, wie sie im Westen ganz natürlich ist.
Auch übertriebenes männliches Imponiergehabe dürfte eine Rolle spielen. Nicht von ungefähr gehört der Bereich rund um den Sprungturm zu jenen, die künftig per Kamera überwacht werden, nutzen die Jugendlichen diesen doch als Bühne. „Es kann nicht sein, dass 20 Leute bestimmen, wer auf den Sprungturm darf, und keiner davon zum Personal gehört“, sagt Kurt Uhlendahl von der Bäderverwaltung.
Im Auge haben Kameras auch Kassen und Eingangsbereich, wo Absperrgitter verhindern sollen, dass es zu Gedränge kommt. Die Bilder sind zwölf Stunden lang gespeichert, so dass sie bei der Suche nach mutmaßlichen Tätern als Beweismaterial dienen können. Das Hausrecht haben die Bäderbetriebe dem Sicherheitsdienst übertragen. Wer sich nicht an die Regeln hält, soll schneller mit einem Hausverbot belegt werden und Besuch von Jugendamt und Polizei bekommen.