Essen. . Die drei neuen Bürogebäude auf dem Thyssen-Krupp-Campus in Essen sind fertig und können nun bezogen werden. 1000 Mitarbeiter, die noch über die Stadt verteilt sind, arbeiten künftig an der Altendorfer Straße. Auch das Rheinstahl-Hochhaus wird leergezogen und steht bald zum Verkauf. Kommt es unter Denkmalschutz?
Beim Thyssen-Krupp-Konzern hat das große Packen begonnen. Ausnahmsweise geht es einmal nicht um Stellenabbau. Sondern die drei neuen Bürogebäude auf dem Campus an der Altendorfer Straße sind bezugsfertig. Seit Ende April ziehen peu à peu Mitarbeiter von insgesamt neun Tochterunternehmen auf das Gelände des Konzernhauptquartiers um.
Es ist ein Mammut-Vorhaben, das Thyssen-Krupp bis Ende Juni weitgehend gestemmt haben will. Insgesamt 1000 Beschäftigte wechseln bis dahin ihren Arbeitsplatz, so dass es dann 3000 Mitarbeiter am Konzernsitz westlich der Innenstadt sein werden.
Zweiter Bauabschnitt wegen der Wirtschaftskrise verschoben
Es sind vor allem Tochtergesellschaften aus Essen, die in den neuen Büros unterkommen und die bislang noch über die Stadt – beispielsweise an der Hollestraße, an der Kruppstraße oder in Bredeney – verteilt sind. Der Campus wird neue Heimstatt werden für: Thyssen-Krupp Materials International, Thyssen-Krupp Metallurgical Products, Thyssen-Krupp AT.Pro tec, Thyssen-Krupp Schulte, Thyssen-Krupp Plastics, Thyssen-Krupp MetalServ, Thyssen-Krupp Aerospace, Thyssen-Krupp Mannex und Thyssen-Krupp Elevator.
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Der Konzern verspricht sich kurze Wege und somit bessere Betriebsabläufe – ein Plan, der eigentlich schon 2008 mit der Eröffnung der neuen Zentrale angedacht war. Die drei Bürohäuser waren von jeher Bestandteil des ausgezeichneten Entwurfes der Architekten von JSWD und Chaix & Morel. Nur damals machte die Wirtschafts- und Finanzkrise dem Konzern einen Strich durch die Rechnung und man entschied sich, das Bauprojekt in zwei Abschnitte zu teilen. 2012 hatte der Bau begonnen.
Die Umzüge unterdessen haben Auswirkungen auf ein prominentes Gebäude: Auch das Rheinstahl-Haus in der Nähe des Hauptbahnhofs wird leergezogen. Thyssen-Krupp möchte es anschließend vermarkten. Doch dabei dürften die aktuellen Gedankenspiele um das Hochhaus dem Konzern nicht gerade behagen. Wenn es nach dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege geht, soll das Rheinstahl-Haus zum Denkmal werden.
Gutachten soll Eintragung in Denkmalliste untermauern
Derzeit ist ein Gutachten in Arbeit, das Argumente sammelt, um die Eintragung in die Denkmalliste zu untermauern. Der Eigentümer und die Politik sollen anschließend angehört werden. Immerhin ist das zwischen 1958 und 1961 errichtete Gebäude des Architekten Albert Peter Kleinwort das erste Hochhaus der Stadt und des gesamten Reviers gewesen. Bis heute scheiden sich die Geister vieler Essener daran: Manche halten es für das schönste Hochhaus der Stadt, andere sähen es gern abgerissen.