Essen. . Die SPD geht als knapper Sieger aus der Wahl zum Integrationsrat hervor. Gefolgt von der Allianz Essener Demokraten, die überraschenderweise auf nur 16 Prozent kam. Nur jeder siebte Wahlberechtigte machte sein Kreuzchen.
Echte politische Teilhabe von Bürgern mit ausländischem Pass sieht anders aus: Der Integrationsrat wird mehr und mehr zu einem Betätigungsfeld der Rats-Parteien, die zunehmend ihre Listenvertreter in dem Gremium platzieren können. Die Migranten scheinen sich von den Etablierten mehr zu erhoffen als von den Vertretungen von Ausländern für Ausländer. Dies legt der Ausgang der Wahl vom Wochenende nahe, die gestern ausgezählt wurde. 18 Sitze waren zu vergeben, die neun von elf zugelassene Gruppierungen unter sich aufteilten.
So ging die SPD Internationale Liste mit 16,4 Prozent der Stimmen als Sieger aus dem Rennen um die Gunst der Wähler hervor. Dicht gefolgt von der Allianz Essener Demokraten, die bei dem Versuch gescheitert war, einen oder mehrere Sitze in Rat und Bezirksvertretungen zu ergattern.
AED kam über 16 Prozent der Stimmen nicht hinaus
Dass die Migrantenpartei AED über 16 Prozent der Stimmen nicht hinauskam, mag Beobachter wundern, zumal die Allianz der Essener Türken mit dem gleichen Spitzenmann Muhammet Balaban früher die Mehrheit gewohnt war. Auf dem dritten Platz landete mit 14,8 Prozent der Stimmen die Integrationsliste der CDU, gefolgt vom Verein der Familien Union (11,4 Prozent), den Grünen (10,7 Prozent) und Polen in Essen (10,2 Prozent). Für nur jeweils einen Sitz reichte es bei BIG (8,7 Prozent), Gleiche Rechte für Migranten (6,2 Prozent) und Natalie Dubrovski (4,2 Prozent).
Das Interesse an dem Ausländer-Gremium hielt sich abermals in sehr überschaubaren Grenzen: Von insgesamt 87.317 Wahlberechtigten haben nur 12.388 ihr Kreuzchen gemacht. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 14,2 Prozent – ein eher dünnes Stimmchen für die Integration also. Immerhin: Bislang, so Wahlamtsleiter Rüdiger Lohse, habe es keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gegeben. Nur zur Erinnerung: Wegen Betrugs war die letzte Wahl wiederholt worden.