Essen. Am 12. Juni ist Anstoß in Brasilien. Essener Wirte und Einzelhändler dekorieren bereits ihre Fenster oder tüfteln an schwarz-rot-goldenen Getränke-Kreationen. Fans werden die Spiele in zahlreichen Kneipen sehen können – und in mindestens einem Sportgeschäft. Public Viewing auf dem Kennedy-Platz ist dagegen nicht möglich.
Während sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Südtirol auf die anstehende Weltmeisterschaft vorbereitet, rüstet sich auch Essen für das Sportereignis des Jahres. In zahlreichen Kneipen und Geschäften wird bereits Schwarz-Rot-Gold dekoriert. Viele Läden bauen derzeit spezielle Verkauftische auf, um Fußball-Devotionalien schnell an Mann und Frau bringen zu können. Und so manches Mitarbeiter-Team tüftelt an besonderen Getränke-Kreationen.
Die Spiele in Brasilien sind für viele Essener Gaststättenbetreiber und Unternehmer ein wichtiger Umsatzfaktor. Besonders wenn die deutsche Nationalelf auf dem Platz steht, läuft das Geschäft gut. „Die Fußball-WM bringt für vier Wochen ein deutliches Umsatzplus von zehn bis 15 Prozent“, sagt Thomas Stauder, Geschäftsführer der Stauder-Brauerei. Umgekehrt seien Spiele ohne deutsche Beteiligung nur selten rentabel, weshalb viele Kneipen nur die Spiele der DFB-Auswahl übertragen.
Trikots bereits sehr gefragt
In der Essener Filiale des Sportartikel-Geschäftes Sportscheck wird man alle Spiele sehen können – zumindest solche, die früh genug beginnen. Wegen der Zeitverschiebung fällt der Anpfiff häufig erst auf 21 oder 22 Uhr. „Wir werden in diesem Jahr einen Fernseher in unserem Geschäft aufstellen“, erklärt Sportscheck-Abteilungsleiter Sebastian Mischke. In dieser Woche sollen die noch fehlenden Fan-Artikel eintreffen und die letzten Dekorationsarbeiten abgeschlossen werden. „Besonders die Fußball-Trikots sind schon sehr gefragt“, so Mischke. Für den Dress der DFB-Elf werden 79,95 Euro verlangt. Die Originaltrikots, welche die Spieler auf dem Platz tragen, sind mit 119,95 Euro vergleichsweise teuer. „Die Materialien sind dafür hochwertiger und vor allem leichter“, sagt der Sportscheck-Mitarbeiter.
Beim Thema Trikot hat sich auch die Brauerei Stauder etwas für ihre Kunden überlegt: „Wer bei unserer Kronkorken-Sammelaktion mitmacht“, so Thomas Stauder, „der kann sie gegen das DFB-Trikot eintauschen.“ Erforderlich sind dafür 160 Kronkorken.
Freibier nach jedem DFB-Sieg
Auch die Kellnerinnen und Barkeeper der Finca & Bar Celona werden Trikots tragen, allerdings ihre eigenen. „Küchenschabe oder Saftpresse“ lauten zwei mögliche Aufschriften.. „Hinten drauf kommt noch eine Nummer und wer möchte, trägt dazu eine Fahne im Gesicht“, so die Ankündigung von Gesellschafter Christian Hahn.
Die Finca-Kette, die in Essen mit zwei Filialen vertreten ist (Altendorf und Bergerhausen), hält für die WM noch eine Aktion parat: „Nach jedem Sieg der deutschen Mannschaft gibt es für elf Minuten Freibier – so viel man trinken kann“, verspricht der Mitarbeiter. Für das Public Viewing ist eine Eintrittskarte erforderlich. 7 Euro werden dafür verlangt.
Kein Rudelgucken auf dem Kennedy-Platz
In der Weststadthalle ist das „Rudelgucken“ dagegen umsonst. Auch die Getränke-Preise werden nicht angehoben, verspricht Projektmanager Heinz Buschmann vom Essener Jugendamt. Softdrinks und Bier gibt es ab 2 Euro. „Wir haben eine junge Zielgruppe und wollen ihr natürlich etwas Besonderes anbieten“, erklärt Buschmann. „Draußen wird es einen Grill geben und ein Fußballfeld, auf dem gespielt werden kann.“
Im Borbecker Brauhaus, der Dampfe, geht man noch einen Schritt weiter und arbeitet an einem eigenen Getränk – dem „Deutschland-Cocktail.“ Schwarz-Rot-Gold soll er aussehen, mehr steht noch nicht fest. Klar ist dagegen, dass es wieder ein Fußball-Tippspiel mit verschiedenen Preisen geben wird.
Leinwand im Wintergarten
Die Auswahl an Public-Viewing-Plätzen ist in jedem Fall zahlreich. Von den Großveranstaltungen in der Grugahalle oder auf dem Flughafen Essen/Mülheim, über Klassiker wie dem Sea Side Beach in Baldeney oder der Bar S6 im Stadtwald, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer es etwas gemütlicher mag, wird vielleicht im Kulturzentrum Grend in Steele fündig. Hier wird im Wintergarten eine Leinwand aufgestellt. Public Viewing auf dem Kennedy-Platz in der Innenstadt wird es dagegen nicht geben – dabei hätte es fast geklappt. Ein Interessent hatte sich bei der Essen Marketing Gesellschaft gemeldet. Die enormen Kosten ließen die Idee wieder platzen.