Essen-Altenessen. . Die „Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen“ prämiert die „Bäcker Peter“ in Altenessen. Familienbetrieb investiert für die Zukunft und setzt dabei auch auf Sonnenenergie

Wenn sich die Vertreter der Stadt am 23. Juni bei der finalen Präsentation in Kopenhagen ins Zeug legen, um „Umwelthauptstadt Europas“ zu werden, dann werden sie in großem Maße auf ein Zugpferd aus Altenessen setzen. In Sachen nachhaltiges Bauen ist die neue Backstube von „Bäcker Peter“ – besser gesagt die Halle – im M1-Gewerbepark eine der modernsten Produktionsstätten in ganz Deutschland. Nun wurde sie von der „Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen“ (DGNB) ausgezeichnet.

Zwischen der ersten Backstube des Familienbetriebs an der Kleinen Hammerstraße und dem, im März 2013 in Betrieb genommenen, Erweiterungsbau der modernen Backfabrikation liegen nur rund 400 Meter, Luftlinie wahrscheinlich noch weniger.

Erste Produktionsstätte in Deutschland überhaupt

Doch was die Urzelle des Unternehmens von der gegenwärtigen und zukünftigen Heimat trennt, sind ganze Galaxien. „Der Erweiterungsbau ist die erste Produktionsstätte in Deutschland überhaupt, die unseren Kriterien im nachhaltigen Bauen Stand hält“, lobte DGNB-Laudator Gerhard Hoffmann.

Es scheint, die Gesellschaft geht tatsächlich pingelig mit ihren Preisen um, die Liste der aufgeführten Pluspunkte bei „Bäcker Peter“ ist lang. Der 1600 Quadratmeter große Anbau – er verdoppelt den Platz der Produktionsstätte – ist ohne Verbundstoffe errichtet und recycelbar. Die Kälteanlage verzichtet komplett auf Chemie und wurde europaweit zum ersten Mal überhaupt in einer Bäckerei verbaut. Sie soll zudem 45 Prozent der ansonsten benötigten Energie sparen.

Größte Fläche von Solarzellen in Essen

Die Hitze der Backwaren wird über Röhren an der Decke eingezogen und dient als Energie u.a. zur notwendigen Umwälzung der Bäckerei-Luft. Auf dem Dach befindet sich laut Umweltdezernentin Simone Raskob, sie wird in Kopenhagen trommeln, mit rund 1000 Quadratmetern die größte Fläche von Solarzellen in ganz Essen. Diese Liste ließe sich beliebig verlängern.

Das alles war nicht billig. Mit rund 3,8 Millionen Euro war, nach dem Bezug des Standortes im M1-Gewerbepark, der nächste große Schritt in der Firmengeschichte rund doppelt so teuer, wie eine normale „Blechbüchse“ rund um die neue Produktionsfläche gewesen wäre.

Zwar zahlt Mitinhaber Klaus Peter bei doppelter Fläche nun keinen Cent mehr für seinen Strom, doch das wird sich wohl erst langfristig rechnen. Klaus Peter ist überzeugt: „Das ist aber eine Investition in die Zukunft. Nachdem die Kinder gesagt haben, dass sie den Betrieb weiterführen wollen, war klar: Wir machen das.“