Essen. Die Zollfahndungsämter haben eine Smartphone-App entwickelt, die Urlaubern zeigen soll, welche Waren bei der Einreise nach Deutschland erlaubt sind und von welchen sie lieber die Finger lassen sollten. Ergänzt wird das digitale Angebot durch eine Internetseite mit Informationen zum Schutz von Tieren und Pflanzen.

Es sind wahrlich skurille Funde, die das Essener Zollfahndungsamt bei Routinekontrollen in Koffern, Paketen und Containern macht. Darunter etwa ein Turmfalke mit SS-Mütze auf dem Kopf sowie einen Löffler mit Kruzifix um den Hals. „Wir haben nur die Highlights ausgestellt“, betonte die Fahnderin Eva Leinkenjost gestern auf einer Pressekonferenz. „Der Tisch reicht nicht aus, um alle Exponate zu zeigen.“ Neben Skelettteilen von Schweinen und Kühen fanden die Ermittler in der vergangenen Woche einen Pelikanschnabel, konservierte Schlangen und ausgestopfte Vögel. Selbst das Schneidewerkzeug eines Sägefischs hatte ein Düsseldorfer Sammler in seinem Keller.

Auch wenn der Fall ein extremes Beispiel ist, so ist er doch kein Einzelfall. Alleine im Essener Amt, zuständig für ganz Nordrhein-Westfalen, Teile Niedersachsens und Teile Hessens, wurden im vergangenen Jahr 1.105 Aufgriffe gemeldet. „Dabei haben wir mehr als 63.000 wiederrechtlich eingeführte Pflanzen und Tiere sichergestellt,“ erklärte Amts-Sprecherin Ruth Haliti.

Zollfahndung will mehr Hinweise geben

Immer wieder gehen den dortigen Fahndern auch Sammler ins Netz, die Pflanzen aus der wilden Natur stehlen. Für Aufsehen sorgte beispielsweise der Fall zweier Deutscher, die mindestens 400 artgeschützte Kakteen von Mexiko nach Deutschland schmuggeln wollten. Sie hatten die seltenen Pflanzen einfach der Landschaft entnommen.

Das Tierkabinett des Grauens

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    Auch Urlauber können gewollt oder ungewollt geschützte Tiere und Pflanzen über die Grenze bringen. Viele von ihnen wissen gar nicht, dass damit der Bestand vieler Arten gefährdet ist. Damit Ihnen das nicht passiert, will die Zollfahndung verstärkt darauf hinweisen, was erlaubt ist und was nicht. „Ich sehe selbst auf Fischermärkten in Griechenland oft Dinge, die ganz klar verboten sind,“ sagte Volker Grün vom Duisburger Zoo. „Angefangen von Seesternen bis hin zu Delfinschädeln.“ Der Biologe hilft der Zollfahndung, die Herkunft der sichergestellten Präparate zu bestimmen.

    „Finger weg von großen Gegenständen“

    Grün ließ einen Schildkrötenpanzer durch die Reihen gehen, der zu einem Lampenschirm umfunktioniert wurde – ebenfalls Teil der Düsseldorfer Sammlung. „Dieses Tier ist so jung gestorben, dass es selbst noch keine Kinder bekommen konnte. Die ganze Linie ist also ausgestorben,“ so der Biologe. Generell rät Grün allen Urlaubern: „Finger weg von großen Gegenständen, wie Schädeln und Skeletten.“

    Damit sich Touristen bereits vor Reisebeginn über die jeweiligen Artenschutzbestimmungen informieren können, hat das Zollfahndungsamt die Internetseite www.wisia.de erstellt. Auf zahlreichen Unterseiten können sowohl Länder, als auch Tiergattungen und ihr entsprechender Schutzstatus abgefragt werden. Die Strafe für die Einfuhr von bedrohten Tierarten richtet sich vor allem auch nach der Artenschutz- Kategorie. „Die Beträge reichen von 500 Euro bis zu mehreren Tausendern“, sagte Fahnderin Leinkenjost. „Inzwischen sind die Angebote so einfach zugänglich, dass Unwissenheit nicht mehr als Ausrede gilt.“

    App soll Abhilfe schaffen

    Sehr beliebt bei Urlaubern sind vor allem Bekleidung, Taschen, Kosmetika und Fanartikel namhafter Hersteller, die im Urlaubsland häufig zu Billigstpreisen angeboten werden. Dabei handelt es sich allerdings nur um vermeintliche Schnäppchen – anstelle der begehrten Markenartikel sind es häufig in schlechter Qualität hergestellte Plagiate.

    Auch bei Zigaretten und anderen Konsumgütern gibt es genaue Einfuhr-Bestimmungen. Als Ergänzung zu www.wisia.de haben die Zöllner eine Smartphone-App entwickelt, die im App-Store beziehungsweise im Google Play Store kostenlos heruntergeladen werden kann. „Zoll und Reise“, heißt die Applikation, die Urlaubern helfen soll, herauszufinden, welche Waren bei der Einreise erlaubt sind und von welchen sie lieber die Finger lassen sollten. „Darf ich 200 Stück Zigaretten oder doch 800 Stück abgabenfrei mit nach Hause nehmen?“ Die App kennt die Antwort.

    Grusel-Funde des Zolls

    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls.
    Diese Tier-Präparate entdeckten die Fahnder des Zolls. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
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