Wiesbaden. Ein weltweites Bündnis von mehr als 100 Staaten hat sich gegen den illegalen Handel mit Medikamenten stark gemacht. Koordiniert wurde die Operation “Pangea“ von Interpol. Allein in Deutschland zogen Beamten viele Tausend Präparate ein. Unterstützung bekamen sie von einer ganz feinen Spürnase.

Mit einem weltweiten Einsatz gegen den Handel mit illegalen Arzneimitteln im Internet haben Polizei und Zoll auf die erheblichen Gesundheitsrisiken beim Kauf solcher Mittel im Netz aufmerksam gemacht. Mehr als 100 Staaten beteiligten sich an der von der internationalen Polizeiorganisation Interpol koordinierten Operation "Pangea", die auch in Deutschland verstärkte Kontrollen zur Folge hatte, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

Beamte zogen dabei demnach bundesweit 27.390 Tabletten, Kapseln und Ampullen aus dem Verkehr, darunter 3172 Hormone und Dopingpräparate. Zum Einsatz kam dabei auch Deutschlands erster Spürhund, der speziell auf das Erschnüffeln von Arzneimitteln trainiert ist. Die fünfjährige Schäferhündin "Quitta" sorgte dafür, dass während der Aktionswoche am Frankfurter Flughafen täglich 150 Frachtsendungen zusätzlich kontrolliert werden konnten.

Streckungen mit giftigen Bestandteilen

Die Behörden warnten die Verbraucher eindringlich vor den Gefahren des Kaufs von illegalen Arzneimitteln im Internet. Gefälschte Mittel können laut BKA "einen falschen, zu hoch oder zu niedrig dosierten oder gar keinen Wirkstoff enthalten". Auch Streckungen mit giftigen Bestandteilen seien bekannt.

Für die Täter sei der illegale Verkauf von Arzneimitteln eine "lukrative Einnahmequelle", erklärte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Doch während die Betrüger es nur auf Gewinnmaximierung abgesehen hätten, stellten gefälschte Arzneimittel für Verbraucher "ein lebensbedrohliches Risiko" dar.

Anstieg um 45 Prozent

Die Zollfahndung verzeichnet seit Jahren einen Anstieg der Ermittlungsverfahren wegen Arzneimittelhandel im Internet. Im vergangenen Jahr ermittelten die Fahnder in mehr als 1800 Fällen, was einen Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Davon betrafen 1036 Verfahren ausschließlich den Handel mit oder die illegale Produktion von Dopingmitteln. (afp)