Essen-Gerschede. . Der Gerscheder Werner Brücker vereinbarte Ende 2012, dass er im März 2014 den Telefonanbieter wechselt. Der neue Anschluss kam trotzdem erst verspätet.
Wenn es beim großen Finale einer Geschichte zu einem Happy-End kommt, gibt es in der Regel lauter lächelnde Gesichter. Der Gerscheder Werner Brücker hat in diesen Tagen nach dem Happy-End seiner langen Leidensgeschichte um einen neuen Telefonanschluss tief durchgeatmet. Nach einem Lächeln ist ihm aber keineswegs zumute.
Wäre die Geschichte um den Telefonanschluss von Werner Brücker ein Märchen, würde die Rolle der bösen Zauberin an die Deutsche Telekom gehen. Der Gerscheder hatte sich Ende 2012 entschlossen, von einem Konkurrenzanbieter zum deutschen Kommunikationsriesen zu wechseln. Das Glückwunschschreiben an den Kunden ließ nicht lange auf sich warten. Mitte März 2014, so die Planung damals, könne er auf Festnetzanschluss, Fernsehen und Internet aus einer Hand zurückgreifen. Genug Vorlauf also, um alle technischen Notwendigkeiten für die Umstellung vorzubereiten. Sollte man zumindest meinen...
Wieder und wieder vertröstet worden
Im März 2013, also ein Jahr vor der Anschlussübergabe, kam die Telekom tatsächlich zu Besuch an die Raiffeisenstraße in Gerschede. Es ging aber um das Telefon der im Haus wohnenden Tochter Andrea. „Für den Vater schicken wir einen eigenen Mann“, sagte der Telekom-Techniker. Die Wochen und Monate zogen ins Land, der Wechseltermin rückte näher und die technischen Geräte trudelten nach und nach in Gerschede ein. Einzig und entscheidend: ein Servicetechniker fand den Weg in den Essener Norden einfach nicht.
Und damit begann das Martyrium mit Sprachcomputer, Hotline und Beschwerdestelle. Andrea Brücker kontaktierte für ihren 82-Jährigen Vater wieder und wieder die Telekom. Und sie wurde wieder und wieder vertröstet. Auf drei Seiten Din-A4-Papier hat sie den Dauerkontakt dokumentiert. Techniker-Besucher wurden angekündigt. Und wieder abgesagt. Anschlusstermine wurden festgesetzt. Und wieder verschoben. „16 Monate Bearbeitungszeit von November 2012 bis März 2014 - und trotzdem kein Anschluss freigeschaltet. Das ist schon eine stattliche Leistung“, findet Andrea Brücker. Trotz der langen Wartezeit hat sie einen Rest von Galgenhumor: „Mein Vater hat sich in den letzten Monaten sehr mit seinem Handy angefreundet. Das musste er ja nutzen.“ Und seit einer Woche funktioniert auch der neue Festnetzanschluss von Werner Brücker.