Essen. . Der Tag der Arbeit soll auch in Essen stärker zu einem Familientag werden. Neben einem Kinderprogramm wird es am 1. Mai auf dem Burgplatz erstmals auch eine eigene Bühne für die Jugend geben. Das Motto des Tages steht ganz im Zeichen Europas.

In der Vergangenheit waren die Feiern zum 1. Mai in Essen stark auf die traditionelle Gewerkschaftsklientel zugeschnitten. Seit einiger Zeit sind die Gewerkschaften aber bestrebt, den „Tag der Arbeit“ auch für Familien und Jugendliche interessanter zu machen, so wie es in anderen Städten längst an der Tagesordnung ist. „Das braucht aber Zeit. Essen hatte viele Jahre eine andere Tradition“, sagte Verdi-Chef Lothar Grüll gestern bei der Präsentation des diesjährigen Programmes.

Sollte der Umzug vom Kennedyplatz auf den attraktiveren Burgplatz vor einiger Zeit der Anfang dieses Veränderungsprozesses sein, gibt es dieses Jahr erstmals auch ein eigenes Jugenddorf mit Bühne. Dort treten u.a. der Poetry Slammer „Poet Fouad“ und die Essener Nachwuchsband X-Kuult auf.

„Der 1. Mai soll auch in Essen ein Fest werden, das über die reine Kundgebung hinaus geht und wir nicht schon 13.30 oder 14 Uhr wieder einpacken“, so das erklärte Gewerkschafts-Ziel; wohlwissend, dass viele Essener traditionell am Nachmittag zur Zeche Carl ziehen.

Spanischer Gewerkschafter Hernándes zu Gast

Bei ihrer Kundgebung selbst werden die Essener Gewerkschaften den Blick nach Europa werfen. Das diesjährige Motto im Vorfeld der anstehenden Europawahl am 25. Mai lautet „Gute Arbeit. Soziales Europa“. In Essen hat man deshalb einen Hauptredner gefunden, der den europäischen Gedanken in seiner tagtäglichen Arbeit lebt: Nico Paraskevopoulos hat griechische Wurzeln und ist seit 2007 Vorsitzender des Europabetriebsrates des Essener Baukonzerns Hochtief. Er wird zirka 11 Uhr auf dem Burgplatz zu den Kundgebungs-Teilnehmern sprechen.

Interessant dürfte auch die anschließende Rede des spanischen Gewerkschafters Andrés Mateos Hernándes sein. Auf Einladung der IG Metall Essen wird Hernándes einen Einblick in den Zustand seines Landes nach der Eurokrise geben – beispielsweise will er über die hohe Jugendarbeitslosigkeit oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse sprechen.

Start des Demonstrationszuges ist 10 Uhr am Girardethaus in Rüttenscheid, die Kundgebung auf dem Burgplatz beginnt ca. 11 Uhr.