Essen. . Ralf-Peter Irrenberg leitet seit 2006 die Galeria Kaufhof in Essen. Der 55-Jährige kam in einer Zeit, als die Innenstadt im Umbruch war. Auch privat ist er ein Mann, der Herausforderungen liebt und in der Freizeit den Takt angibt.
Für seine Verhältnisse arbeitet Ralf-Peter Irrenberg schon eine halbe Ewigkeit in Essen. Der 55-Jährige ist seit fast acht Jahren Geschäftsführer der Galeria Kaufhof am Willy-Brandt-Platz. Essen ist seine 13. berufliche Station seit 1992 – nach Berlin, Hannover, Düsseldorf, Nürnberg und Halle. Die Arbeitswelt muss ihm genau so gerafft erscheinen wie die Landschaft auf dem Poster „The Essener“, das in seinem Büro hängt: Gleich hinter Essen liegen die Alpen und auch die Küste ist zum Greifen nah.
Der Wechsel nach Essen war für Irrenberg allerdings mit keiner einfachen Mission verbunden: Damals stand die Eröffnung des Einkaufszentrums am Limbecker Platz bevor. Seine Aufgabe: Die Galeria Kaufhof auf Erfolgskurs zu halten. „Ich liebe solche Herausforderungen“, sagt er.
Er drehte an vielen kleinen Stellschrauben, um das Haus, dem man äußerlich die Bauzeit Ende der 70er-Jahre ansieht, innen modern erscheinen zu lassen: Es ging um eine zeitgemäße Einrichtung, um größere Schaufenster, um die neue Süßwarenabteilung im Untergeschoss und die ständige Arbeit am Sortiment. Mission geglückt? „Ja, das ist uns gut gelungen.“
In der damaligen DDR geboren
Eigentlich wollte Irrenberg, der in der damaligen DDR, in Frankfurt an der Oder aufwuchs, gar nicht in den Einzelhandel. „Ich war immer sportlich und musikalisch unterwegs.“ Er wollte Profifußballer werden, später Berufsmusiker für klassische Gitarre. Doch er schaffte die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule nicht.
In dieser Zeit wurde in Frankfurt/Oder ein neues Konsument-Warenhaus gebaut, neben „Centrum“ die zweitgrößte Warenhauskette der DDR. Seine Frau Kerstin, die selbst im Einzelhandel arbeitet, brachte ihn dazu, sich dort zu bewerben. Mit Erfolg. Er studierte zunächst Volkswirtschaft mit der Aussicht, das Warenhaus später zu führen. Als es fertig war, kam die Wende und Horten stieg 1992 bei Konsument ein. Für Irrenberg stand plötzlich die große weite Handelswelt offen. „Ich wollte diese Chance nutzen.“ Er zog mit Frau und beiden Kindern nach Kaarst bei Düsseldorf, wo Horten, das wenig später von Kaufhof übernommen wurde, seinen Sitz hatte.
Auch wenn die Freizeit, die ihm seine Arbeit im Einzelhandel lässt, begrenzt ist, hat Irrenberg seine Leidenschaft für Sport behalten. Statt mit dem Ball zu kicken, holt er sich heute auf dem Fahrrad den Kick. Ein Mal pro Woche leitet er abends in Kaarst einen Spinning-Kurs. Häufig hastet er zwar mit Schlips und Anzug in die Umkleidekabine. Aber der Sport helfe ihm, den Kopf frei zubekommen. „Das ist wie eine Bühne, denn die Leute wollen von mir unterhalten werden.“ Als Spinning-Lehrer müsse er auf die Menschen eingehen, sie dort abholen, wo sie mit ihren Leistungen stehen. Das sei auch eine gute Schule für seine Führungsaufgabe bei Galeria Kaufhof, wo er für 140 Mitarbeiter zuständig ist.
Fahrrad-Fahren ist seine große Leidenschaft
Das Fahrrad-Fahren ist eine Leidenschaft, die er mit seiner Frau teilt. Jedes Wochenende sind die beiden auf den Rädern unterwegs. Selbst die Silberhochzeits-Reise ging nicht wie geplant nach New York, sondern mit den Fahrrädern von der Zugspitze bis hinunter zum Gardasee. Irrenbergs Augen glänzen bis heute, wenn er von diesem „grandiosen“ Erlebnis erzählt.
Auch im beruflichen Umfeld ist Irrenberg mit Tempo unterwegs: Er ist Vorstand im Einzelhandelsverband, Aufsichtsrat bei der Essen Marketing Gesellschaft und Mitglied in der IHK-Vollversammlung. Diese ehrenamtlichen Tätigkeiten führen auch dazu, dass Irrenberg in Essen und der Region gut vernetzt ist. Zuletzt war Irrenberg einer derjenigen, der wegen des Problemschachts am Hauptbahnhof Alarm schlug und dem Einzelhandel Gehör verschaffte.
Zumindest die nächste private Etappe steht schon fest: Mit den Rädern geht es im August nach Nauders an den Reschensee.