Essen. Die ehemalige Essener Schulleiterin Erika Uhe macht sich für Kinder stark. Für Kitas der Essener AWO sucht die 72-Jährige ehrenamtliche Bildungspaten. Diese sollen Kindern Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Erika Suchowierz ist eine solche Patin. Die 63-Jährige kümmert sich in der Kita Frintroper Höhe um Cassandra, 4.

Erika Uhe war Schulleiterin des früheren Berufskollegs Holsterhausen, 41 Jahre lang Lehrerin. Seit 2006 ist sie in Pension. Im Unruhestand, muss man sagen. Denn die 72-Jährige hat ein großes Herz für Kita-Kinder. Weil die, wie sie weiß, „gerne über den Tellerrand gucken, die Welt entdecken wollen“, wissbegierig sind und alles, was ihnen erklärt und gezeigt wird, dankbar aufsaugen wie ein Schwamm. Weil Erika Uhe möchte, dass hierbei möglichst viele Jungen und Mädchen auf ihre Kosten kommen, wirbt sie um Bildungspaten für Kinder, die in Essen Kitas der AWO besuchen.

„Als ich Schulleiterin war, habe ich viele Jugendliche gesehen, deren Begabungen in der Kindheit nicht richtig gefördert wurden“, erklärt Uhe ihr Engagement. „Weil man damit aber nie früh genug beginnen kann“, ging die fünffache Großmutter auf die AWO zu und sprach dort über ihre Idee ehrenamtlicher Bildungspaten. Ihr Projekt bekam einen Namen: „Kinderchancen“.

„Schau mal, was ich kann!“

Mittlerweile gibt es schon 23 Paten, darunter zwei Männer. Alle nehmen sich eines Kita-Kindes an, das ein besonderes Bedürfnis nach Kontakt und Nähe hat. Die Paten schenken diesen Jungen und Mädchen Zeit. Sie hören ihnen zu, spielen und unterhalten sich mit ihnen, unternehmen Ausflüge. Sie erkunden mit dem Patenkind den Stadtteil, in dem es lebt, lesen ihm vor und erklären, warum Bücher ohne Eselsohren hübscher sind als mit.

Erika Suchowierz ist so eine Bildungspatin. Früher war die 63-Jährige Hauswirtschaftsleiterin in großen Einrichtungen. Heute kümmert sich die Rentnerin immer montags um Cassandra, 4. Die beiden treffen sich in der AWO-Kita Frintroper Höhe, die die Kleine mit 80 anderen Kindern besucht.

Bildungspaten leisten wertvolle Arbeit

In der Kita genießt Cassandra die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Patin. „Sie ist ein wissbegieriges Mädchen, das gesehen und gehört werden will“, sagt Erika Suchowierz, die nicht müde wird, Cassandra zu loben, wenn die Vierjährige einmal wieder zu ihr sagt: „Schau mal, was ich kann!“ Edith Schmitzer, Referatsleiterin Bildung beim AWO-Kreisverband Essen, betont, dass die Bildungspaten die Eltern der Kinder unterstützen und in ihre Arbeit mit einbeziehen. „Die Paten sind eine zusätzliche erwachsene Bezugsperson für das Kind.“ Früher, so die Diplom-Pädagogin, seien Kindergärten zur Betreuung und „Bespaßung“ der ihnen anvertrauten Mädchen und Jungen da gewesen. „Heute sind sie für die Betreuung, die Bildung und die Erziehung zuständig.“ Schmitzer: „Bildungspaten leisten hierbei eine wertvolle Arbeit.“

Wer sich für eine Bildungspatenschaft interessiert, kann sich bei Erika Uhe melden: Tel. 0201/405 937; per E-Mail: erika.uhe@gmx.de