Essen. Nach dem Bürgerentscheid zur Messe Essen hat nun deren Chef Oliver P. Kuhrt dem Aufsichtsrat der städtischen Ausstellungsgesellschaft die neuen Bau-Pläne für die Messe vorgestellt. Der Umbau der Messe wird damit kleiner ausfallen, als vor dem Bürgerentscheid geplant.

Den großen Wurf hat der Bürgerentscheid kassiert, nun will es die Messe einige Nummern kleiner versuchen: Am Dienstag hat Messe-Chef Oliver P. Kuhrt dem Aufsichtsrat der städtischen Ausstellungsgesellschaft die neuen Bau-Pläne vorgestellt, mit denen die Messe ihre größten Probleme lösen, gleichzeitig aber deutlich unter den 123 Millionen Euro Baukosten bleiben will, die als zu hoch empfunden wurden.

An zwei Stellen will die Messe entscheidend umbauen: Die alten, schlecht vermietbaren Doppelstockhallen sollen teilweise abgerissen und durch moderne Hallen ersetzt werden. Das Messehaus Ost gegenüber der Grugahalle, also der Haupteingang der Messe, soll eine neue Fassade erhalten. Sie ähnelt der Fassade im abgelehnten Entwurf, dahinter verbirgt sich aber ein Messehaus, das im Kern aus Kostengründen komplett erhalten bleibt.

Messe wird Grugapark nichts wegnehmen

Der Umbau der Hallen soll rund 40 Millionen Euro kosten, die Erneuerung der Fassade 6,5 Millionen Euro, wie Kuhrt erläuterte. Jeweils rund 2,5 Millionen Euro sind für Ausbauten am Congress-Zentrum und für Außenarbeiten vorgesehen. Die Brücke zwischen Grugahalle und Messe etwa muss nun erhalten bleiben, soll aber transparent umgestaltet werden, so dass die Gruga besser wirken kann und im neuen Entwurf nicht ganz leer ausgeht. Insgesamt sind - mit weiteren Details - 57 Millionen Euro Baukosten veranschlagt, die Messe hält aber zusätzlich einen Puffer von 31 Millionen Euro für Unvorhergesehenes für nötig, sodass der Aufsichtsrat und der Rat der Stadt am Ende 88 Millionen Euro bewilligen sollen.

Wichtig: Die Messe geht auch mit der abgespeckten Variante räumlich nicht über das eigene Terrain hinaus, der Grugapark erleidet keine Geländeverluste. Um aber trotz des Abrisses der Doppelstockhallen weiter auf knapp 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu kommen, muss die ohnehin knapp bemessene Logistikfläche innerhalb des Messe-Gelände weiter verkleinert und neu überbaut werden.

"Sehr klug geplant"

Der Zeitplan, angepasst an die Zyklen der wichtigen Großmessen, sieht so aus: 2016 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, 2020 soll die neue Messe stehen. Dafür ist es allerdings erforderlich, dass der Rat der Stadt im Juni 2014 - also in der ersten Sitzung nach der Kommunalwahl - sein Okay gibt für die Pläne. Kommt die Zustimmung später, vergehe mindestens ein weiteres Jahr, bis die Arbeiten beginnen.

Die Politiker im Aufsichtsrat haben die Pläne sehr wohlwollend aufgenommen - auch die Vertreter der Grünen und Linken, die das Bürgerbegehren initiiert hatten. „Erster Eindruck: sehr klug geplant“, lobte Grünen-Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger. Die Messe wurde vom Aufsichtsrat einstimmig mit der Konkretisierung der Pläne beauftragt.

Rundgang durch die Messehallen

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