Essen.
Oft angekündigt, oft verschoben. Aber seit Montag dürfte der Weg zum neuen Saaltrakt der Essener Justiz unumkehrbar sein. Eine ganze Reihe honoriger Menschen, zehn an der Zahl, griff zur Schaufel, um an der Kortumstraße neben dem Ostflügel des Landgerichtes den ersten Spatenstich durchzuführen.
Gefährdet war niemand, auch wenn wegen der Bombe am Donnerstag manch einer munkelte, dass einer der Ehrengäste beim Spatenstich einen Zünder treffen könnte. Doch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als Bauherr hatte vorgesorgt und in der ausgehobenen Baugrube einen Sandhaufen für die Zeremonie aufschütten lassen.
Land billigte die 27 Millionen Euro
„Wir haben lange genug gewartet“, erinnerte BLB-Niederlassungsleiter Armin Lövenich an den oft verschobenen Start. Wie ein Glücksfall muss es auf alle Beteiligten gewirkt haben, als der bisherige Saaltrakt aus dem Jahre 1974 Ende 2012 wegen Asbest- und PCB-Belastung als nicht mehr sanierungswürdig galt. Damals billigte das Land die 27 Millionen Euro, die bis 2017 im Rüttenscheider Justizviertel verbaut werden. Vor diesem Hintergrund versprach Lövenich der Justiz und ihren Kunden „ein neues und gesundes Gebäude“. Es folgte ein Versprechen, an dem er gemessen wird: „Wir werden die geplanten Kosten einhalten.“
Justizminister Thomas Kutschaty betonte, wie wichtig der Neubau sei. Aus seiner früheren Arbeit als Rechtsanwalt in Essen wisse er, wie schlecht der Zustand des alten Saaltraktes gewesen sei. Schon zehn Jahre nach der Eröffnung sei ein Teil der Fassade weggebrochen, die Säle seien warm und stickig gewesen. Die Entscheidung zum Neubau sei richtig, die Baulücke zwischen Forensik und Landgericht werde ansprechend geschlossen. Die Bauzeit soll zwei Jahre betragen. Ab Frühjahr 2016 stehen 35 Sitzungssäle zur Verfügung, die sich Land-, Amts- und Arbeitsgericht teilen. Sobald der Anbau fertig ist, wird der alte Trakt abgerissen. Dort entstehen die Parkplätze, die aktuell im Viertel schmerzlich vermisst werden.