Essen. . Die landesweit schlechteste Aufklärungsquote von nur acht Prozent passt der Polizei in Essen gar nicht. Um die Rote Laterne unter den nordrheinwestfälischen Präsidien loszuwerden, setzt die Behörde nun auf eine neue Strategie mit Raumstreifen und Kontrollpunkten.
Ein neuer Negativrekord bei den Einbruchszahlen und mit nur acht Prozent die landesweit schlechteste Aufklärungsquote in ganz Nordrhein-Westfalen – das liest sich nicht nur aus Sicht einer Behörde höchst kriminell. Mit dem Makel des Schlusslichts unter den Präsidien kann die Essener Polizei nur schlecht leben und setzt deshalb einiges daran, die Rote Laterne im Lande wieder loszuwerden. Helfen soll eine neue Strategie.
Zur Erinnerung: Dass nur 8 von 100 Einbrüchen im vergangenen Jahr aufgeklärt werden konnten, ist der schlechteste Wert seit sieben Jahren und nicht nur für Bodo Buschhausen „ein Behördenproblem, da wollen wir richtig ran“, sagte der Erste Kriminalhauptkommissar und Chef des zuständigen Kommissariats im Gespräch mit der NRZ.
Neu aufgestellt im Kampf gegen Einbrecherbanden
Nach Wochen der Analyse und der internen Diskussionen hat sich die Essener Polizei deshalb neu aufgestellt im Kampf gegen die mobilen Einbrecherbanden, die den Ermittlern das Leben immer schwerer machen und die Bürger zunehmend verunsichern.
Trotz der nicht allzu dicken Personaldecke versuchen die Beamten von der Büscherstraße, mehr Polizei gegen die Täter auf die Straße zu bringen. Ein direktionsübergreifendes Modell soll dabei helfen, sich breiter aufstellen zu können. Was heißt: Unterschiedliche Abteilungen stellen, wann immer es ihnen möglich ist und die Lage zu Einsätzen ruft, ihr Personal zur Verfügung, um stärker mobil zu machen gegen die Einbrecher. Jedes Wochenende, sagt Buschhausen, gibt’s jetzt deshalb eine Einsatzbesprechung mit wechselnden Mitarbeitern, die neben verdeckten Ermittlern dort eingesetzt werden, „wo es den Kriminellen weh tut“.
Brennpunkte der Einbruchskriminalität
So genannte Raumstreifen kontrollieren neuerdings die von der Polizei aktuell ausgemachten Brennpunkte der Einbruchskriminalität und deren Umgebung. „Freitags und samstags haben wir regelmäßig hohe Fallzahlen“, weiß der Erste Kriminalhauptkommissar. Dazu kommt das so genannte Kontrollstellenkonzept, in dessen Rahmen die Polizei bekannte Einfallstraßen besetzt, um verdächtige Fahrzeuge in den Blick zu nehmen und potenzielle Täter aus dem Verkehr zu ziehen, bevor sie in die Stadt gelangen und ihrem schmutzigen Geschäft zum Schaden der Bürger nachgehen können. Auf 7,3 Millionen Euro beziffert die Polizei den im vergangenen Jahr bei Einbrüchen entstandenen Schaden allein in Essen.
Zusätzlich zu ihrer lokalen Strategie hat die Behörde im Rahmen eines landesweiten Konzeptes 27 von 366 reisenden Intensivtätern im Visier. Zehn davon sitzen bereits in Untersuchungshaft, vier warten auf ihren Prozess. Für Bodo Buschhausen sind dies sichtbare Erfolge im Kampf gegen die Einbrecherbanden, die mit Vorliebe die gute Infrastruktur der Städte für ihre Anfahrts- und Fluchtwege sowie den Abtransport ihrer bevorzugten Beute nutzen: das Bargeld, den Schmuck, die Elektronik ihrer häufig traumatisierten Opfer. Denen macht Buschhausen ein Versprechen fürs laufende Jahr: „Die Zahlen werden auf jeden Fall besser werden.“ Dafür gebe es bereits erste Anzeichen.