Essen. . In guten Lagen in Essen ist die Nachfrage nach Immobilien größer als das Angebot. Die Mieten werden in diesen Stadtteilen um etwa fünf Prozent steigen, so der Ring Deutscher Makler. Für Erstaunen sorgt Rüttenscheid: Dort würden Preise erzielt, die objektiven Werten nicht immer entsprächen.
Die Immobiliennachfrage in guten Lagen von Essen bleibt weiter höher als das Angebot. Als Folge werden die Mieten und Immobilienpreise um etwa fünf Prozent steigen, erwartet der Ring Deutscher Makler (RDM), Bezirksverband Essen, in seinem Preisspiegel 2014. Zu den guten Standorten zählen Bredeney, Rüttenscheid, Kettwig und Stadtwald sowie der Essener Westen.
In anderen Stadtteilen bleiben Mieten und Immobilienpreise eher stabil. Verblüfft sind die Makler über die Beliebtheit Rüttenscheids, wo mitunter Preise erzielt würden, die dem objektiven Wert der Wohnungen nicht immer entsprächen.
Mietrückgänge bei unsanierten Gebäuden
Schwer haben es unsanierte Gebäude aus den 1960er und 70er Jahren. Hier müssen Verkäufer und Vermieter mit Mietrückgängen von fünf bis zehn Prozent rechnen, falls sie überhaupt solvente Interessenten finden. Eigentümer, die hingegen ihre Gebäude auf den neuesten Stand bringen, haben keine Vermietungsprobleme, so RDM-Vorsitzender Stefan Pásztor: „Vermieter müssen für die Modernisierung einer 80 Quadratmeter großen Wohnung 30 000 bis 35 000 Euro einrechnen.“
In der Regel seien dabei Fenster, Böden und die Elektrik zu erneuern, oft auch das Bad und die Heizung. Auch ein Balkon ist ein wichtiges Entscheidungskriterium der Mieter. Für modernisierte Wohnungen in mittelguten Lagen seien dann 7 Euro erreichbar; an guten Standorten bis zu 8 Euro.
Wo die Promis wohnen
Generell sei der Essener Immobilienmarkt etwas paradox: Einerseits stünden viele kleine, betagte Wohnungen mit weniger als 70 Quadratmeter Wohnfläche leer. Andererseits werden Neubauwohnungen mit über hundert Quadratmetern händeringend gesucht. - und zu wenige davon gebaut. Ein Beispiel für eine Akzeptanz hochpreisiger Projekte sei das Univiertel.
Viele Neumieter seien das Pendeln leid
Die höhere Immobiliennachfrage komme aus der Stadt Essen selbst, aber auch aus dem Umland. „Wir beobachten, dass viele Mieter die Kosten und den Aufwand des Pendelns leid sind und sich verstärkt eine Wohnung in Essen suchen. Auch viele Ältere verkaufen ihr zu groß gewordenes Eigenheim und mieten stattdessen hochwertige Wohnungen in der City“, so Alexander Raves, Immobilienmakler und Verwalter in Essen und Schatzmeister des RDM.
Zusätzliche Wohnfläche könne durch die Umnutzung innerstädtischer Brachflächen entstehen. Neben Industriearealen sei auch an aufgegebene Kleinbetriebe oder Supermärkte zu denken - so weiche der ehemalige Real-Markt am Berthold-Beitz-Boulevard gerade Wohnungen.