Essen. Der Hype der vergangenen Jahre auf dem Häuser- und Wohnungsmarkt in Essen ist nach Einschätzung von Experten vorerst vorbei. Zwar gibt es immer noch viele Kaufinteressenten, meinen Makler, allerdings nimmt das Angebot ab. Grund: Es gibt nur wenig neue Bauvorhaben.
Der Boom am Immobilienmarkt in Essen wird sich nach Einschätzung von Maklern dieses Jahr abschwächen. Das liegt nicht daran, dass es nicht mehr genügend Kaufinteressenten gibt, im Gegenteil.
Sondern die guten Angebote werden knapper. „Die Nachfrage wird auch in diesem Jahr höher sein, als das Angebot“, schätzen die in der Essener Immobilienbörse (EIB) zusammengeschlossenen Makler.
Vermittlungsrekord von 440 Objekten im vergangenen Jahr
Auch der nach eigenen Angaben größte Immobilienvermittler in Essen, die Sparkasse, geht zwar 2014 von einem guten Immobilienjahr aus. An den Vermittlungsrekord von 440 Objekten im vergangenen Jahr werde man aber wohl nicht mehr heranreichen, schätzt der Vize-Vorstandschef Volker Behr ein. Er macht dies schon allein daran fest, dass es in der Stadt nicht mehr so viele größere Neubauten durch Bauträger geben wird. „Es ist eine Frage der zur Verfügung stehenden Flächen“, so Behr.
Dem Wohnungsbau-Boom der letzten Jahre mit Univiertel, Seebogen oder Niederfeld folgt momentan nicht mehr viel. Größere Vorhaben sind beispielsweise noch die Ruhrterrassen in Horst. Das knappere Angebot wird nach Einschätzung der Sparkasse die Preise bei Neubauten weiter leicht nach oben treiben. Bei Gebrauchtimmobilien gehen Sparkasse wie auch die Makler der EIB von stabilen Preisen aus. Im vorigen Jahr kletterte der Quadratmeterpreis für eine Eigentumswohnung laut Sparkasse im Schnitt um 17 Prozent auf 1400, für einen Neubau sogar um 25 Prozent auf 2500 Euro.
Mehr kaufkräftige junge Kunden
Dagegen sind Häuser und Wohnungen in einfachen Lagen und schlechter Ausstattung schwerer zu vermitteln. Entsprechend sanken die Preise laut EIB um fünf bis zehn Prozent. Minuspunkte sind beispielsweise die fehlende Zentralheizung, veraltete Bäder und Böden. In einfachen Lagen gibt es Reihenhäuser schon ab 150.000 Euro. Für Doppelhaushälften in mittleren Lagen beginnen laut EIB die Preise bei 270.000 Euro und bei freistehenden Einfamilienhäusern in guten Lagen bei 490.000 Euro. Gefragt sind weiter die Klassiker Bredeney, Heisingen, Stadtwald. Schwierig werde es nach wie vor nördlich der A40.
Auffällig sei, so Leonhard Löhrer, Geschäftsführer der zur EIB gehörenden Hausmann Immobiliengesellschaft, dass es immer mehr jüngere Kaufinteressenten in Essen mit einem relativ hohen Budget gebe. Um die 750.000 Euro, die sie für ein Haus ausgeben wollen, seien keine Seltenheit. Diese vermögenden Kunden seien meist gut ausgebildet, haben ein hohes Doppeleinkommen und häufig auch eine Erbschaft auf dem Konto. „Diese Klientel wächst“, so Löhrer.