Essen. . Nach dem Unfall mit zwei Straßenbahnen, den eine Autofahrerin aus Essen anders als ihr Golf unbeschadet überstanden hat, pausieren die Tram-Führer. Sie erlitten wie die 33-Jährige einen Schock. Auch die Evag kämpft mit den Folgen der Kollision: Mittlerweile sind 14 ihrer Bahnen defekt.

Die Fotos vom alten Golf, den zwei Straßenbahnen zerquetscht haben, versetzen Menschen deutschlandweit in Erstaunen. Als Wunder verbreitet sich seit Dienstag die Nachricht, dass die Fahrerin diesen Zusammenstoß unverletzt überlebt hat. Wie die 33-Jährige erlitten aber auch die Straßenbahnführer, ein 45-Jähriger und ein 49-Jähriger, einen Schock.

Die Essener wurden von Notfallhelfern der Evag betreut und „haben eine Auszeit vom Fahrdienst genommen“, berichtet Olaf Frei, Sprecher der Verkehrsbetriebe. Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis die Ermittler des Verkehrskommissariates die Männer und die 33-Jährige befragen können.

Auch die Evag hat indes mit den Folgen des Unfalls zu kämpfen: Die beiden Straßenbahnen können ihre Mechaniker zwar eigenhändig reparieren – das aber wird wohl einen Monat dauern. „Klingt zwar lang, aber die beiden sind schneller wieder auf der Strecke als die anderen , die wir reparieren müssen“, erklärt Frei. Er bilanziert mit etwas Sorge: Von den 88 Essener Straßenbahnen sind nun 14 defekt. Und zwölf davon werden wegen des Crashs noch vier Wochen länger stillstehen: „Wir können immer nur zwei instandsetzen.“

Der Fahrplan sei aber erst gefährdet, sollte weitere Fahrzeuge ausfallen.

Straßenbahnen sind nicht versichert

Wer die Reparatur bezahlt, hängt auch davon ab, wie die Polizei die Schuldfrage beantwortet. Wenn die Evag für Schäden an oder durch ihre Straßenbahnen aufkommen muss, zahlt das jedenfalls keine Versicherung: Die Firma hat für ihre Triebfahrzeuge keine Kaskoversicherung abgeschlossen. Das mache kein deutscher Verkehrsbetrieb, versichert Olaf Frei: „Die Beiträge sind viel zu hoch, weil die Lebenszeiten der Bahnen sehr lang sind.“ Im Schnitt sei eine Tram 30 Jahre unterwegs.

Wenn also wie 2012 zwei Straßenbahnen nach Fahrfehlern der Führer zusammenstoßen oder Angestellte der Evag Unfälle mit den Triebfahrzeugen verursachen, muss die Evag dafür teuer bezahlen.