Essen. Wer dieses Autowrack gesehen hat, kann kaum glauben, dass die Fahrerin sich daraus ohne schwere Verletzungen selbst befreien konnte. Am Dienstagmorgen wurde ihr Golf von zwei Straßenbahnen zerquetscht, am Mittag durfte die 33-Jährige das Krankenhaus verlassen.
Ein derart deformierter Unfallwagen hat auch für erfahrene Polizeibeamte noch Seltenheitswert: Heute Morgen wurde ein alter VW Golf auf der Kreuzung Frohnhauser Straße/Martin-Luther-Straße von zwei Straßenbahnen regelrecht zerquetscht. Wer das bordeauxrote Wrack gesehen hat, kann kaum glauben, dass die Fahrerin den Horror-Crash ohne Verletzungen überlebt hat.
Mehr noch: Die Unfallfahrerin, eine 33-Jährige aus Essen, konnte den total zerstörten Golf sogar selbst verlassen, die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr jedenfalls mussten sie nicht mehr befreien. "Sie stand unter Schock", erklärte Polizeisprecher Peter Elke, "die Ärzte mussten sicher gehen, dass sie keine inneren Verletzungen hatte." Bereits am Dienstagmittag durfte sie das Krankenhaus mit leichten Blessuren wieder verlassen. Sie sei "einfach nur überglücklich, da lebend rausgekommen zu sein", zitiert Elke die 33-Jährige.
Warum genau ihr alter Kleinwagen, der noch keine Seitenairbags oder modernen Seitenaufprallschutz hatte, zwischen die beiden Bahnen der Evag-Linie 106 geriet, ermitteln Polizisten des Verkehrskommissariates. Sie sperrten die Kreuzung bis 10.20 Uhr, um den unglaublichen Unfall aufzunehmen, zu rekonstruieren.
Tram zermalmte den alten Kleinwagen von hinten bis zum Beifahrersitz
Die Fahrerin war wohl über die Schederhofstraße in die Frohnhauser Straße gefahren, wollte darauf gegen 8.45 Uhr die Martin-Luther-Straße kreuzen. Den Verkehr auf der Kreuzung regelt eine Ampel.
Augenzeugen berichten, die Richtung Osten fahrende Frau sei möglicherweise von der Morgensonne geblendet worden. Ihr Wagen wurde links und rechts von den Bahnen erfasst und von beiden Seiten zusammegedrückt. Die Zugführer (45 und 49 Jahre) konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen. Eine Tram überrollte den VW von hinten, zermalmte die Karosserie bis hin zur Motorhaube. Einzig auf dem Fahrersitz blieb so Raum zum Überleben.
Durch die Wucht der Kollision wurde die Windschutzscheibe nach vorne aus der Halterung gedrückt, so dass die Unfallfahrerin das Wrack über die Motorhaube verlassen konnte.
Bis etwa 10.30 Uhr bremste der Unfall den Verkehr auf den Straßenbahnlinien 106 und 109 rund um die Haltestelle Alfred-Krupp-Schule aus. Die Evag setzte auf beiden Strecken Busse ein. Die beiden Unfall-Bahnen mussten nicht abgeschleppt werden, so Sprecherin Syvia Neumann: "Sie konnten in den Betriebsbahnhof Schweriner Straße gefahren werden". Dort wird nun untersucht, wie schwer die Fahrzeuge durch den Zusammenstoß mit dem alten Golf beschädigt wurden. Der Golf hat nur noch Schrottwert. Seiner Besitzerin dürfte das egal sein.