Essen. Das Leben der junge Mutter Madeleine W. fand im Februar ein schreckliches Ende. Nun will der Frauenverband Courage Essen am Weltfrauentag am Samstag der jungen Frau gedenken. Die geplante Demo unter dem Motto “Madeleine könnte noch leben“ ist ein unverhohlener Vorwurf in Richtung der Behörden.
Geknebelt, gefesselt, ermordet, in einem Erdloch einbetoniert – der entsetzliche Tod der jungen Mutter Madeleine W., deren Leiche Mitte Februar in dem Dellwiger Schrebergarten ihres Stiefvaters entdeckt worden war, hat ein öffentliches Nachspiel.
Der Frauenverband Courage Essen will der Toten anlässlich des Weltfrauentags am 8. März um 12 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz gedenken. „Madeleine könnte noch leben“, heißt der unverhohlene Vorwurf in Richtung der Behörden. Trotz Frauenhäusern und Gewaltschutzgesetz gelinge es immer noch nicht, die weiblichen Opfer wirksam zu schützen.
"Wir sind der Sache sehr gründlich nachgegangen"
Dass Madeleine noch leben könnte, wenn denn die Staatsanwaltschaft nur schneller gehandelt hätte, nachdem die junge Frau ihren Stiefvater Günter O. vor über einem Jahr wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt hatte, bezeichnete Behördensprecherin Anette Milk auf NRZ-Nachfrage als „sehr spekulativ“. Die notwendigen Voraussetzungen, einen Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mörder und Vater des Kindes der 21-Jährigen zu erlassen, „haben nicht vorgelegen“, sagte die Oberstaatsanwältin.
Und das trotz eines Gutachtens, das Madeleine als glaubwürdig eingestuft hatte, und trotz eines genetischen Test, der Günter O. zweifelsfrei als Vater des inzwischen zweijährigen Mädchens seiner Stieftochter identifizierte. „Wir sind der Sache sehr gründlich nachgegangen“, so Milk: „Das braucht seine Zeit.“ Zudem sei an keinem Punkt des Sexualstrafverfahrens erkennbar gewesen, dass die junge Frau gefährdet gewesen sein könnte.