Essen. Vor der XVII. Strafkammer des Landgerichtes Essen sitzt nun ein 26-Jähriger aus Kray, der einen Dealer-Kumpel (36) mit einem Elektroschocker geschlagen und anschließend in die Ruhr geworfen haben soll. Zuvor kauften die beiden Männer für 2700 Euro Marihuana, Ecstasy-Tabletten und Amphetamine.

Und plötzlich lag der 36-jährige Essener in der Nähe des Schwimmbades an der Westfalenstraße in der Ruhr. Wie genau er da hingekommen ist, weiß er nicht. Nur soviel: „Nach zwei, drei Schlägen mit einem Elektroschocker wurde mir irgendwann schwarz vor Augen. In der Ruhr wachte ich auf.“ Das war im Juni vergangenen Jahres.

Hintergrund ist ein Streit unter Dealern um Drogengeld. Ein 26-jährige Krayer, der mit dem Elektroschocker zugeschlagen haben soll, und der den 36-Jährigen mit zwei Mann Verstärkung an die Ruhr gelockt haben soll, um angebliche 1400 Euro Schulden einzutreiben, sitzt nun wegen Drogenhandels und schwerer räuberischer Erpressung auf der Anklagebank der XVII. Strafkammer des Landgerichtes Essen.

"Druck machen und ihn verhauen"

„Der andere hat Hartz IV beigesteuert und ich meine Rente“, behauptet der Angeklagte. 550 Euro befristete Rente bezieht der junge Mann, seitdem er 2006, ebenfalls im Rahmen von Drogengeschäften, übel zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde. Von dem gemeinsamen Geld, so der 26-Jährige, habe man im Herbst 2012 bei zwei Fahrten zum Lieferanten in Marl Drogen eingekauft. Laut Anklage waren das für 2700 Euro Marihuana, Ecstasy-Tabletten und Amphetamine. Zum Eigenkonsum und zum Weiterverkauf.

Nachdem die Geschäftsbeziehung wohl anfangs ganz gut funktionierte, gab es Ärger, als der Angeklagte meinte, er müsse noch Geld vom Partner bekommen. „Ich wollte Druck machen und ihn verhauen“, sagt der 26-Jährige vor Gericht. Deshalb die Fahrt ans stille Plätzchen an der Ruhr.

Amphetamine in der Tiefkühltruhe, Gaswaffe unterm Wohnzimmertisch

Einen Elektroschocker will der 26-Jährige aber auf gar keinen Fall dabei gehabt haben. Das Opfer kletterte damals aus dem Wasser, als die anderen weg waren, lief zu einer Tankstelle und rief die Polizei.

Im September 2013 fand man beim Angeklagten unter anderem eine Gaswaffe unterm Wohnzimmertisch, in der Tiefkühltruhe Amphetamine und zwischen den Polstern eines Sofas zwei Messer. „Ich wollte die nicht so rumliegen lassen“, begründet der Angeklagte. Der Prozess wird fortgesetzt.