Gelsenkirchen. . Ausgerechnet die Ex-Frau lieferte einen Dealer ans Messer und schwärzte ihn bei der Polizei an. Vor dem Landgericht Essen zeigte der Essener sich am Donnerstag als fairer Verlierer und entlastete sie. Bei der Polizei hatte er sie noch als Komplizin bezeichnet.

Ausgerechnet die Ex-Frau lieferte einen Dealer ans Messer und schwärzte ihn bei der Polizei an. Vor dem Landgericht Essen zeigte der Essener sich am Donnerstag als fairer Verlierer und entlastete sie. Bei der Polizei hatte er sie noch als Komplizin bezeichnet.

Am frühen Morgen des 29. August 2013 überraschte ein Anruf der Frau die Gelsenkirchener Polizei. Ihr Mann lagere in seiner Wohnung an der Buerer Straße größere Rauschgiftmengen. Und dann erzählte sie den Beamten die Geschichte, dass der Stoff von ihm nach Norwegen transportiert werden solle. Sie sei als Begleiterin eingeplant. Aber aus Angst vor den Hintermännern habe sie sich entschlossen, die Polizei anzurufen.

Schnell fand die Polizei heraus, dass der in Essen lebende 37-Jährige tatsächlich eine Wohnung in Gelsenkirchen unterhielt. Mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss ausgestattet, schaute sie an der Buerer Straße vorbei. Zwei Platten Kokain, insgesamt rund ein Kilo, fand sie. Außerdem rund zehn Kilo Amphetamine, zum Teil schon verkaufsfertig verpackt. Eine Löffelwaage rundete das Bild eines erfolgreichen Einsatzes ab.

In der ersten Vernehmung beschuldigte er noch seine Ehefrau, die eigentlich treibende Kraft hinter dem Drogengeschäft gewesen zu sein. Das korrigierte er am Donnerstag vor der VI. Strafkammer eindrucksvoll. Er sei nach der Festnahme sauer auf sie gewesen, sagt er. Und deshalb hätte er falsche Angaben gemacht. Es sei nicht richtig, dass seine Ex-Frau 10 000 Euro für den Drogenschmuggel nach Norwegen bekommen sollte. Auch seine Angaben, dass sie den Stoff über einen Freund in Deutschland verkaufen wollte, stimme nicht: „Sie hatte eine Affäre mit ihm, deshalb habe ich das gesagt.“

Er selbst habe sich auf den Drogenschmuggel nach Norwegen eingelassen, weil er damals hoch verschuldet war. 20 000 Euro seien ihm als Lohn versprochen worden. Den Stoff habe er von ihm namentlich nicht bekannten Personen bekommen, sagte er immer. Vor ihnen habe er Angst. Immerhin hatte er den Stoff nicht wie geplant nach Norwegen gebracht, sondern zu Hause aufbewahrt und selbst konsumiert. Gehört habe er von den Hintermännern nichts mehr: „Ich habe mein Handy abgeschaltet.“