Essen-Kray. Zu dem umstrittenen Urteil des Gelsenkirchener Verwaltungsgerichts hat sich nun auch der Vorstand von ETB Schwarz-Weiß Essen zu Wort gemeldet.Georg von Wick, Thomas Ebeling und Thorsten Sterna warnen vor „gefährlichen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen“.

Kein Torjubel mehr in Kray? In die aktuelle Diskussion, die weit über die Statteilgrenzen hinausschwappt, schaltete sich nun auch Georg von Wick ein, der ETB-Vorstandsvorsitzende.

„Ein Gelsenkirchener Gericht hat nun entschieden, dass sich die Anhänger des FC Kray in ihrem Stadion nur noch leise freuen dürfen, lärmempfindliche Anwohner haben sich durchgesetzt. Schadenfreude wäre hier völlig fehl am Platz, denn solche Urteile stehen am Anfang von gefährlichen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen.

Kampf um jeden Zuschauer

Wie sollen gerade Amateurvereine ihre Fans und Mitglieder bei der Stange halten, wenn Jubel nur noch in künstlich gedämpfter Atmosphäre erlaubt ist? Uns erinnert dies ein wenig an jenen Fall, als lärmempfindliche Anwohner in ländlicher Gegend dem Hahn per Gesetzesbeschluss das Krähen verbieten wollten. Solche Tendenzen sind nicht lustig, sie sind gefährlich.

Gerade die Amateurvereine kämpfen um jedes Mitglied und um jeden Zuschauer. Wenn sich dieser dann nicht mehr über den sportlichen Erfolg seines Vereins freuen darf, wandert er ab. Ein weiteres Ausbluten der Amateurvereine wäre damit vorprogrammiert.

Dabei wird die gesellschaftliche Funktion von Amateurvereinen völlig übersehen. Diese reicht von der Motivation, Sport zu treiben, bis hin zur gesellschaftlichen Integration. Allein in der Nachwuchsabteilung des ETB sind über 250 Jugendliche aus 27 Herkunftsländern aktiv. Wenn die Freude am sportlichen Erfolg nicht mehr ausgelebt werden darf, steht zu befürchten, dass sich die Gerichte auf anderer Ebene mit den Folgen ihrer eigenen Fehlurteile beschäftigen können. Das notwendige Augenmaß scheint leider völlig verloren gegangen zu sein.

Sport aus der Mitte gerissen

Es sind ja auch in der Regel nicht Anwohner, die sich am Sportbetrieb stören, es ist Anwohner oder sind einige , die ihren Willen dann um jeden Preis durchdrücken wollen.

Viel oder wenig Lärm? Dem Kläger geht es allein ums Prinzip, er fühlt sich gestört. Wenn Gerichte diesen „Anrainern“ Recht geben, reißen sie den Sport aus der gesellschaftlichen Mitte. Konsequenz: Ehrenamtliche, Zuschauer und Sponsoren werden abwandern. Dabei ist Torjubel letztlich auch nur ein Ausdruck von Lebensfreude und der Pulsschlag, der Vereine am Leben hält.