Frohnhausen. .

100 Jahre VfB Frohnhausen. Die facettenreiche Vereinshistorie berichtet von gefeierten Siegen, aber auch von schmerzlichen Niederlagen. Die Geschicke des Klubs wurden nachhaltig von Krieg und Kirche beeinflusst.

Die Geschichte des VfB Frohnhausen beginnt im Kaiserreich, das 1912 in der Blüte seiner Macht steht. Die Industrialisierung hat das Handwerk fast verdrängt, der Mensch droht zum Sklaven der Maschine zu werden. In der rauch geschwängerten Luft großer Fabrikhallen machte sich allgemeine körperliche und auch geistige Tristesse breit. Einen Ausgleich bringt einzig die periodische Einberufung zum Militär, doch mit Sport haben diese Übungen wenig gemein.

Turnen im Wirtshaus

Kaum verwunderlich, dass im Zeitalter der Vereinsbildung der Sportgedanke eine breitere Basis findet. Auch das Interesse für den Freiluftsport, den Rasensport, nimmt zu. In der Jünglingskongregation der katholischen Pfarreien St. Antonius und St. Elisabeth entstehen Turnabteilungen, die zu Beginn des ersten Weltkrieges je 50 Aktive zählen. Geturnt wird in Wirtshäusern.

Doch kaum ist der sportliche Ehrgeiz entfacht, droht er mit dem Niedergang des Kaiserreiches im Jahr 1918 und der Rückkehr niedergeschlagener Soldaten in die Heimat gänzlich zu verebben. Zum Glück schließen sich in den arg dezimierten Sportvereinen einige wenige, aber nimmermüde Vorkämpfer zu Verbänden zusammen. Zu diesen Pionieren zählt Prälat Mosterts, der als Wegbereiter der 1919 in Würzburg gegründeten Deutschen Jugendkraft gilt. Schon 1920 erfolgt der Anschluss der beiden Turnabteilungen DJK Frohnhausen 1912 und DJK-Bewegung Frohnhausen. Erstere pflegt neben der Leichtathletik und dem Turnen auch den Fußball; im Lager der DJK Bewegung Frohnhausen entstehen auch eine starke Handball- und Schlagballabteilung.

Beide Vereine sind in den ersten Jahren nach 1920 ausschließlich auf den fremden Plätzen – Rembrandtstraße und Bärendelle – aktiv. Später entsteht in Selbsthilfe ein Sportplatz für die DJK-Bewegung Frohnhausen bei Bauer Haas; dem Areal der heutigen Bezirkssportanlage Raumerstraße, während es den Frohnhausen 1912 an die Kruppstraße zieht. Der Aufschwung ist spürbar. Schon 1927 steigen alle ersten Mannschaften in die Industrie-Gauklasse auf, dessen Niveau weit über dem des Westdeutschen Spielverbandes liegt.

Die DJK-Bewegung Frohnhausen nennt sich fortan „VfB“, also Verein für Bewegungsspiele. Die Handballabteilung expandiert, ein zweiter eigener Platz an der Elisabethkirche entsteht im Jahr 1926. Frohnhausen 12 dagegen muss sein Quartier Kruppstraße aufgeben und schafft sich unter erheblichen Kosten einen neuen Sportplatz an der Eigenen Scholle. Beide Vereine entsenden immer wieder Spieler in die Auswahlteams der Stadt, im Gau und des Kreises Rhein Weser.

Verbot der DJK-Vereine

Als im Jahr 1934 alle DJK-Vereine aus politischen Gründen verboten werden, endet auch der sportliche Höhenflug der Frohnhauser Vereine. Sportplätze und Sportmaterial werden enteignet, viele Aktive ziehen sich zurück – endgültig.

Der Zweite Weltkrieg zerbricht die Macht der Diktatur, aber zugleich auch das Deutsche Reich. Bombenhagel vernichtet Sporthallen und -plätze. Erst als im März 1947 die „Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Jugendkraft“ als rechtliche Nachfolgerin des verbotenen Verbandes gegründet wird, leben die Vereine, auch die der DJK, wieder auf. In Frohnhausen ist es erneut die Pfarrjugend, die eigene Sportgruppen bildet.

Am 25. Januar 1948 erlebt der VfB Frohnhausen eine Renaissance. Rund 100 Sportler, darunter viele alte DJKler, sind bei Stens Zeuge. Am 12. März gründet sich in der Nachbarpfarrei der Frohnhausen 1912 neu. Im August des Jahres fusionieren beide zu einem überpfarrlichen Verein.

Am 7. September 1948 besiegelt bei Hammacher die außerordentliche Generalversammlung das sportliche Bündnis unter Namen „VfB Frohnhausen 1912“, das nun über 350 Aktive zählt.

Im Herbst 1949 findet der Klub für lange Jahre eine neue, eigene Heimat an der Hamburger Straße. „An diesem Platz hat mein Vater selbst noch gewerkelt“, erinnert sich Vorsitzender Hans Viebahn.