Essen-Steele. Zum 30. Juni schließt das Möbelhaus am Dreiringplatz. In Steele endet eine 130-jährige Firmengeschichte am Ort. Die Sorge um Leerstand wächst.

„Für Steele ist das eine sehr, sehr traurige Nachricht.“ Mit diesen Worten kommentierte am Wochenende Bezirksvorsteher Arnold Kraemer das bevorstehende Aus für Möbel Kröger am Dreiringplatz. Zum 30. Juni soll das Einrichtungshaus, wie berichtet geschlossen werden. Zuvor war bekannt geworden, dass Eigentümer Franz-Josef Kröger seinen Möbelhandel an die XXXL-Gruppe veräußert hat. Das Haus am Dreiringplatz bleibt zwar im Besitz der Familie, für Steele endet mit der angekündigten Schließung jedoch eine nunmehr 130 Jahre zählende Firmen- und Unternehmensgeschichte.

Den Grundstein dafür hatte Josef Kröger im Jahr 1884 gelegt, als er an der Westfalenstraße eine Schreinerei eröffnete. Sechs Jahre später zog der Betrieb um, Im Eickelkamp 11 betrieb Kröger neben seiner Schreinerei einen kleinen Möbelverkauf. Heute beherbergt das Haus einen Kiosk. Der Schriftzug „Stammhaus Kröger“ ist erhalten geblieben und zeugt von Gründerzeit und Unternehmergeist.

Raketenmann zum 100-Jährigen

1910 eröffnete Kröger ein Möbelgeschäft an der Bochumer Straße 27. Fast ein halbes Jahrhundert später, 1957, entstand im Zuge das Möbelhaus am Dreiringplatz, das 1972 während der Sanierung erweitert wurde und zum Ärger so mancher Steelenser um eine Etage höher ausfiel als seinerzeit genehmigt. „Schnee von gestern“, sagt dazu Arnold Kraemer.

Sprichwörtlich hoch hinaus ging es auch beim 100-jährigen Firmenjubiläum. Spektakulär stieg damals jener Raketenmann in die Höhe, der im selben Jahr bei den Olympischen Spielen in Los Angeles für Aufsehen gesorgt hatte.

Gebäude soll möglichst schnell wieder belegt werden

Knall auf Fall nun die Nachricht vom Ende zur Jahresmitte. Schon im vergangenen Jahr hatte Kröger sein Haus für Polstermöbel an der Bochumer Landstraße geschlossen, wie Arnold Kraemer bedauert. Dass es ein Abschied auf Raten sein sollte, ahnte da noch niemand. Leon Finger, Vorsitzender des Initiativkreises City Steele (ICS), wurde von der Hiobsbotschaft im Urlaub kalt erwischt. Auch Bezirksvorsteher Arnold Kraemer zeigte sich überrascht. Tröstlich, dass es heißt, die Mitarbeiter würden alle in die Zentrale an der Hans-Böckler-Straße wechseln.

Für Steele sei wichtig, dass es am Dreiringplatz weitergeht. Erste Gespräche würden hinter den Kulissen bereits geführt, weiß der Bezirksvorsteher. So schnell wie nur möglich müsse das Haus wieder belegt werden. Das könnte schwierig werden. Der Bau ist verwinkelt. Noch haben sie am Dreiringplatz mehr Fragen als Antworten.