Steele. . Das Steeler Möbelhaus verlässt Ende Juni dieses Jahres seine angestammte Heimat. Viele Steelenzer und Steeler, aber auch Kunden von außerhalb werten dies als Verlust für den Stadtteil.
Noch darf und kann im Steeler Möbelhaus Kröger nach Herzenslust eingekauft werden – doch die Tage sind gezählt. Ende Juni des Jahres wird das Traditionsunternehmen seinen angestammten Standort am Dreiringplatz endgültig aufgeben. Die Stimmung bei den Kunden schwankt irgendwo zwischen „einer ganz normalen wirtschaftlichen Entwicklung“ und Bedauern darüber, dass wieder ein „Stück altes Steele“ verloren geht.
„Werde den Service vermissen“
So geht es auch Birgit Sotmann aus Kray, die oft in der Steeler City einkauft und nach eigenem Bekunden „auch gerne bei Kröger reinschaut“, wenn auch nicht unbedingt, um große Möbel, aber zumindest Kleinigkeiten wie Dekoartikel zu kaufen. „Irgendwie ist das alles schon sehr schade“, sagt sie.
Mit einer Freundin bummelt Rita Groth aus Freisenbruch über den Kaiser-Otto-Platz. Sie sieht die jüngste Entwicklung des Traditionsunternehmens pragmatisch: „Das ist halt der Lauf der Dinge“, sagt sie. „Das Haus ist eben nicht mehr ganz jung und von der Aufteilung her möglicherweise nicht mehr zeitgemäß“, vermutet sie wirtschaftliche Gründe für das Aus. Ihre Freundin, die nicht genannt werden möchte, weil sie das Kröger-Schicksal als „gebürtige Wattenscheiderin“ ja eigentlich nichts angeht, wird künftig den „guten, persönlichen Service“ bei Kröger vermissen. Aber all zu laut klagen sollten die Steeler ihrer Meinung nach nicht: „Bei uns und in Bochum sieht es mit dem Angebot noch viel schlechter aus.“
Als Opfer der Konkurrenz auf dem Markt sieht Karl-Heinz Funsch das Steeler Traditionsunternehmen. „Was will Kröger machen, wenn ein Großer wie „XXXL“ anklopft?“ fragt er. „Dagegen kann man sich schlecht wehren.“ Kröger fand der Niederweniger als Anbieter immer okay, wenn man nicht unbedingt auf den Preis schauen musste. So richtig Sorgen um den Unternehmer Kröger macht er sich nicht. Eher schon um die Mitarbeiter, obwohl die ja übernommen werden sollen. „So etwas haben die bei Hochtief auch schon gesagt“, erinnert sich Funsch. „Und dann fahren die die Produktion runter und das war’s.“
Gedanken über das scheidende Möbelhaus hat sich auch Bernd Lehmhecker gemacht. Als waschechter Steelenser kennt er Kröger schon ewig: „Da war wohl die Nachfolge nicht geklärt“, schätzt er die Lage ein. Er bedauert das Ende des Unternehmens, das noch für das „alte Steele“ stand, das es heute allerdings nach seiner Meinung nicht mehr gibt. Die Infrastruktur im Ort habe sich im Laufe der Zeit zum Nachteil verändert. „Früher hat der alte Kröger dort seine Villa gehabt“, sagt Lehmhecker und zeigt dahin, wo heute Saturn steht. „Wenn das Möbelhaus geschlossen wird, dann verliert Steele auch eine echte Persönlichkeit“, ist er sich sicher.
Sicherlich kein Stammkunde war Thomas Grote, der ebenfalls in Steele geboren wurde. Dennoch geht für ihn mit Kröger ein Teil Steeler Geschichte: „Kröger gab es hier schon immer. So lange ich denken kann.“ Wenn er das Möbelhaus besuchte, dann eher auf der Bochumer Straße. Nun macht er sich Gedanken darüber, was aus dem Domizil am Dreiringplatz wird: „Hoffentlich kommt da kein Bäcker oder Frisör rein. Davon haben wir hier mehr als genug.“