Essen. . Den Bundestag hat er verlassen, jetzt geht der Essener SPD-Mann Rolf Hempelmann auf die Seite der Wirtschaft. Der Energieexperte hat Beraterverträge mit den Unternehmen Steag und Trimet abgeschlossen. Ein Geschmäckle, findet er, hat der Wechsel nicht.

Nach seiner politischen Karriere als Bundestagsabgeordneter zieht es SPD-Mann Rolf Hempelmann doch nicht so ganz zurück an die Ruhr. Der 65-Jährige behält einen Schreibtisch in Berlin – besser gesagt sogar zwei. Hempelmann wechselt auf die Seite der Wirtschaft und wird Berater der Essener Unternehmen Steag und Trimet. Sowohl der Energieerzeuger als auch der Aluminiumproduzent haben mit dem Thema Energiewende zu kämpfen und sich deshalb den Energie-Experten Hempelmann ins Boot geholt, der nun Lobbyarbeit im politischen Berlin machen soll.

Hempelmann befindet sich damit in bester Gesellschaft. Nicht selten kommt es vor, dass Politiker nach ihrer Karriere in die Dienste der Wirtschaft wechseln. Eine Debatte, die nicht erst seit Ronald Pofalla geführt wird. Bleibt da ein Geschmäckle, Herr Hempelmann? Nein, findet dieser. Er habe vor anderthalb Jahren klar gesagt, dass er nicht mehr für den Bundestag kandidieren werde. Das sei ein wesentlicher Unterschied. Sein Schritt sei ein klares Nacheinander und überhaupt fände er gut, wenn es mehr Austausch zwischen Politik und Wirtschaft gäbe.

Vertrag geht zunächst zwei Jahre

Den jedenfalls will Hempelmann für die beiden Essener Unternehmen in Berlin nun angehen. Folgt nun Lobbyarbeit gegen die Energiewende? Schließlich ist auch Hempelmann dafür bekannt, dass er in der Vergangenheit eher für die Interessen des Kohlelandes NRW eingetreten ist. Er, langjähriger energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, verneint: „Mir war wichtig, dass es den Unternehmen nicht darum geht, gegen die Energiewende einen Abwehrkampf zu führen“. Steag wie Trimet könnten wichtige Beiträge zum Gelingen dieser leisten, und das Thema wolle er begleiten.

Jedenfalls freue er sich auf seine neue Aufgabe, betonte Hempelmann. „Es ist ja nicht so, dass man sich nicht kennt“, spielt er auf die guten Beziehungen an, die er seit Jahren zu den Unternehmen pflegt. Nicht nur als Bundestagsabgeordneter. Auch während seiner Tätigkeit als Präsident von Rot-Weiss Essen dürften seine Kontakte zum Sponsor Trimet entsprechend eng gewesen sein.

Für jeweils zwei Jahre hat Hempelmann die beiden Beraterverträge abgeschlossen mit der Option auf weitere zwei Jahre. Ob es ihn aber nicht doch früher wieder nach Essen ziehen könnte? Immerhin ist in der SPD Essen bei der Kandidatensuche für die kommende OB-Wahl auch schon sein Name gefallen. Hempelmann lacht. „Dazu sage ich jetzt nichts.“