Essen. . Wie kann man die Trinker-Szene in der Essener Innenstadt eindämmen? Dem Einzelhandels-Verband geht die Diskussion im Moment zu einseitig um das Thema Trinker und Freibier fürs Saubermachen. Er fordert die Ausweitung der Streifendienste, die die Stadt zugesagt hat.
In der aktuellen Diskussion um die Eindämmung der Trinkerszene in der Innenstadt dringt der Essener Einzelhandel darauf, die ordnungspolitische Seite nicht zu vergessen. Konkret: die versprochene „Null-Toleranz-Strategie“ der Stadt und die damit verbundene Ausweitung der Streifendienste.
„Das Thema ist zu wichtig, als dass es durch eine Verkürzung auf das Amsterdamer Modell, das womöglich im Kommunalwahlkampf zwischen die Mühlsteine geraten wird, zerrieben wird“, sagte Marc Heistermann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. Er spielt damit auf die von Sozialdezernent Peter Renzel angestoßene Debatte an, ob es sinnvoll ist, der Trinkerszene Bier zu spendieren und sie dafür putzen zu lassen.
Dienste im Ordnungsamt sollen flexibler werden
Auf der gleichen Veranstaltung, auf der Renzel dieses Amsterdamer Modell vorstellte, hatte Ordnungsdezernent Christian Kromberg nochmals sein „Null-Toleranz-Konzept“ erläutert. Dieses sieht den Ausbau der Präsenzstreife zu einer Interventionsstreife vor, die deutlich stärker als bislang die bekannten Szene-Treffs kontrollieren will. Nach dem Motto: Wenn wir da sind, ist alles gut. Sobald wir der Szene den Rücken drehen, gibt es Ärger. Deshalb hatte Kromberg auch eine quasi Dauer-Präsenz während der Kernöffnungszeiten des Einzelhandels in Aussicht gestellt.
Um das personell zu lösen, sollen zum einen Doppelstreife und Ermittlungsdienst im Ordnungsamt zusammengelegt werden. Das heißt: die Ordnungsamtsmitarbeiter könnten somit flexibel eingesetzt werden, statt der heute 15 Mann, die auf Streife gehen, stünden dann 40 zur Verfügung. Zum anderen, machte Kromberg aber auch klar, müsste mit der Konzentration auf die City die Präsenz in den Stadtteilen sinken. „Das werde ich mir allerdings noch politisch absegnen lassen“, sagte Kromberg, wohlwissend, dass sein Konzept zu Diskussionen führen wird.