Essen. Die 32. Internationale Pflanzenmesse IPM startet am Dienstag in Essen. Die Gartenbau-Verbände als Träger der IPM stehen trotz des Bürgerentscheids hinter dem Messestandort Essen. Sie setzen jedoch auch ein klares „Aber“ hinter ihr Bekenntnis.

Ein riesiges Blumenmeer setzt ab Dienstag wieder mehr als einen Farbtupfer in das derzeit triste Essener Grau. Doch ob die Internationale Pflanzenmesse IPM damit auch die Stimmung an der Gruga nach dem Bürgerentscheid zu heben vermag? Eine Woche ist es her, dass der Reifenverband nach dem Bürgervotum angekündigt hatte, die Messe Essen nach 2016 in Richtung Köln zu verlassen. Und damit war klar, dass die Messeverantwortlichen zur IPM-Pressekonferenz am Montag die Frage zu beantworten hatten: Blüht der Messe Essen nun das gleiche Schicksal mit der IPM?

Der Zentralverband Gartenbau ist der ideelle Träger der IPM. Und dessen Präsident Jürgen Mertz bestätigt: Ja, Abwerbeversuche anderer Messen gebe es schon seit mindestens zehn Jahren. Aber der Verband sei mit dem Standort zufrieden und er sehe im Moment keinen Grund, Essen zu verlassen.

Doppelstockhallen stören

Das heißt jedoch nicht, dass aus Sicht der Verbände alles rosig in Essen ist. Das unterstreicht Helmut Rüskamp, Verbandschef der Gartenbauer in Westfalen-Lippe. Die IPM belegt 105.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, auf maximal 110.000 könnte sie noch wachsen. Doch Platz ist nur noch in den oberen Etagen der Doppelstockhallen, und da will keiner der Aussteller gerne hin. Die Bedingungen dort entsprechen laut Rüskamp nicht mehr den Anforderungen, die man an einen modernen Messestandort stellt. Bereits in der Vergangenheit hätten einige Aussteller deshalb ihrem Unmut Luft gemacht, dass sie lieber woanders ausstellen würden, wenn sie nicht einen anderen Platz bekämen.

Auch bei der Messe Essen bestätigt man, dass die Plätze oben deutlich schwerer zu vermarkten seien. Rüskamp betont daher: Auch wenn die Verbandsspitzen hinter der Messe Essen stehen, „am Ende aber entscheiden die Aussteller. Wir wissen nicht, wie diese in Zukunft reagieren, wenn sich an den Hallen nichts tut“. Der Vertrag mit der Messe Essen laufe noch bis 2020. Dann müsse man sehen, wie es weiter geht.

Eine wachsende Messe

Die IPM ist die Weltleitmesse des Gartenbaus und gehört zu den Messen in Essen, die wachsen. Dieses Jahr sind es 1.554 Aussteller aus 45 Ländern, die an der Gruga die Neuheiten im Gartenbau und der Floristik einem Fachpublikum vorstellen. Was hier geordert wird, finden Verbraucher später in Blumenläden oder Gartencentern. Rund 60.000 Fachbesucher werden bis Freitag in der Stadt erwartet, und die sind genauso international wie die IPM selbst.